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Zulieferer ganz Groß

In einem Grundsatzbeitrag unterstreicht die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ die enorme Bedeutung des Zuliefergeschäfts für die globale Automobilwirtschaft. Diese werde oft genug unterschätzt. „Bis zu 70 Prozent des Gesamtwertes eines Autos stammen von Zulieferern.“ So finde sich auch auf der IAA die Automobiltechnik der Zukunft vor allem auf den Ständen der Lieferanten, heißt es. Das gelte etwa für das 48-Volt-Bordnetz, das etwa von 2016 an das bisherige 12-Volt-Netz nicht ersetzen, sondern ergänzen wird. Energierückgewinnung sei ebenfalls das große Thema. Mit einem thermoelektrischen Generator arbeiten Zulieferer daran, einen Teil der ungenutzt durch den Auspuff ins Freie gejagten Wärme nutzen, um Strom zu erzeugen. Auch konventionelle Antriebe mit Verbrennungsmotor würden – dank der Zulieferer – immer effizienter. KSPG und Mahle als Teilelieferanten stellen dieses Jahr ihre kurz vor Serienanlauf stehenden Stahlkolben vor – eine Entwicklung, die bis zu vier Prozent Verbrauchsersparnis ermöglicht. Leichtere Autos seien ebenfalls ein Ziel der Branche, dabei wolle man die hohen Kosten von Karbon möglichst vermeiden. So zeige der Ingenieurdienstleister Edag ein Karosserieblech in Sandwichbauweise, bei dem lediglich die Ober- und die Unterseite aus Kohlefaser bestehen. Die Zulieferer würden aber nicht nur an höherer Effizienz arbeiten, sondern wollen auch die Sicherheit weiter steigern. Um Unfälle zu vermeiden, soll das Auto der Zukunft nicht nur die eigenen Sensoren nutzen, sondern auch die aller anderen Fahrzeuge in seiner Umgebung screenen. Hier fahre Continental ganz vorne mit dabei. Ausführlich stellt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ die von den Zulieferern ausgehenden Impulse für die Weiterentwicklung der automobilen Welt vor. (Frankfurter Allgemeine Zeitung online, 23.9.13/S–)

Die verkannte Macht – Kommentar von Tobias Dieterich – Gerade die deutschen Automobilzulieferer gehören zu den innovativsten und erfolgreichsten weltweit. Doch trotz ihrer Erfolge stehen die meisten von Ihnen im Schatten der Hersteller, die Innovationen und Fortschritt oft als eigenen Erfolg verkaufen. Dabei sind es zumeist die Zulieferer, die in den Zukunftsbereichen wie Energieeffizienz, Roboterautos und IT-Vernetzung die Entwicklung nach vorne treiben – noch öfter sind es jedoch die Hersteller, die den Erfolg für sich verbuchen. Tatsache ist: Wenn bis zu 70 Prozent des Gesamtwertes eines Autos von Zulieferern stammen, dann unterstreicht dies eindrucksvoll deren dominante Rolle in der Wertschöpfungskette. Dass die Zulieferer im Vergleich zu ihrer Bedeutung auf der IAA jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielen (und sich meist in den Nebenhallen wiederfinden) zeugt von einem falschen Selbstverständnis. Anstatt artig ins zweite Glied zurückzutreten, muss die Branche selbstbewusster ihren wertvollen Markenkern verteidigen. Für die Zulieferbranche heißt das, sie sollte stärker als bisher ihre Leistungen und Produkte in den Vordergrund rücken. Dies gilt erst recht beiden anstehenden Revolutionen im Automobilbau. Börsen-, Markenwerte und Profitabilität der bislang klein gehaltenen Zulieferer könnten hiervon maßgeblich profitieren. Leider ist dies ein bislang kaum diskutiertes Thema. Für Strategen, Entscheider und Patriarchen der Zulieferwirtschaft würde es sich lohnen, hierüber mal einen Gedanken zu verschwenden.

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