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Conti gibt Vollgas

Die „Wirtschaftswoche“ berichtet in ihrer Online-Ausgabe positiv über das enorme Potenzial des Zulieferers Continental. „Bei Continental steigt die Nachfrage, die Rohstoffpreise verharren noch auf niedrigem Niveau. Das verleiht dem Autozulieferer Schwung: Conti hebt die Jahresprognose an – und zündet so an der Börse den Kurs-Turbo.“ Nach einem guten Sommerquartal hat der Konzern nun auch seine Prognose für die Marge leicht angehoben und verschafft sich damit einen satten Kursprung an der Börse. Conti-Chef Elmar Degenhart verwies bei der Vorlage der Zahlen zwar auf die noch immer schwelende Absatzkrise des Heimatkontinents. Gleichzeitig zeigte sich der Manager optimistisch. „Wir spüren jedoch inzwischen in Europa eine Stabilisierung des Geschäftsverlaufs.” (Wirtschaftswoche online, 11.11.2013/S–)

Ein Mann geht seinen Weg – Kommentar von Tobias Dieterich – Mit stoischer Ruhe, Unaufgeregtheit und hoher Ingenieurskunst hat Continental-Chef Elmar Degenhart den in den Krisenjahren 2008 und 2009 stark in Mitleidenschaft gezogenen und durch die Schaeffler-Übernahme gedemütigten Automobilzulieferer wieder ganz nach vorne gebracht. Misstrauisch beäugt von der Conti-Belegschaft, die in ihm einen Vertreter der Schaeffler-Regimes sahen, und unter dem Brennglas von Finanzmärkten und Gläubigerbanken stand der Start des Managers unter keinem guten Stern. Doch lange ist es her. In Windeseile stabilisierte Degenhart den schlingernden Konzern, verbesserte das Verhältnis von Conti und Schaeffler und gewann bei Banken und Investoren neues Vertrauen. Heute ist Conti stärker denn je. Die Rückkehr des einstmals biederen Reifenherstellers in den Deutschen Aktienindex sowie die Umwandlung in einen innovativen Technologie-Zulieferer bewerkstelligten Degenhart und Crew in nur vier Jahren. Heute ist Conti weltgrößter Systemlieferanten rund um Technologien in der Mobilität. Die Erfolgsgeschichte weist jedoch auch Schatten auf: Beim Umsatzziel etwa sinkt die Messlatte seit einiger Zeit deutlich. Aus anfangs „mehr als 34 Mrd. Euro“ wurden Mitte 2013 „rund 34 Mrd.“ – und am Ende sind es nun „etwa 33,5 Mrd.” Und auch die Umsatzrenditen lagen zuletzt leicht unter den Erwartungen. Doch was sind schon diese kleinen Flecken auf einer ansonsten blütenreinen Weste? Aus unserer Sicht hat Continental erst die Hälfte des Ende 2009 begonnenen Superzyklus‘ zurückgelegt. Innovationspipeline, strategische Aufstellung, Diversifizierung und Internationalisierung sind ausgeprägt genug, um dem Unternehmen weitere gute Jahre zu bescheren. Vieles wird dabei vom Erfolg der Mobilitäts-Technologie wie zum Beispiel den Fahrerassistenzsystemen abhängen. Hier tüfteln bei Conti Tausende von Ingenieuren an den Visionen Degenharts. Sicherlich wird der Ingenieur aus Leidenschaft auch hier nichts anbrennen lassen.

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