Der Automobilzulieferer Continental will Medienberichten zufolge mittels einer neuen Anleihe seine Zinskosten senken. Vorgesehen sei eine Emission im Volumen von mindestens 500 Mio. Euro und einer Laufzeit von sieben Jahren, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Die daraus erzielten Erlöse wolle man nutzen, um die im Oktober 2010 mit einem Zinssatz von 7,125 % und einer Laufzeit von acht Jahren ausgegebene Anleihe vorzeitig zu refinanzieren, sagte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer. Es sei jedoch noch keine Entscheidung über die vorzeitige Rückzahlung der ebenfalls im Oktober 2010 begebenen Anleihe mit einem Zinssatz von 6,5 % und einer Laufzeit von sechs Jahren getroffen worden. (Finanztreff.de, 3.9.13/S–)
Flüssig bleiben – Kommentar von Tobias Dieterich – Die Meldung kommt eigentlich unscheinbar daher. Der Autozulieferer Continental will mittels Begebung neuer Anleihen den Average seiner Zinslasten senken und damit seine unproduktive Kosten deutlich herunterfahren. Gleichwohl verbirgt sich hinter der Kurzmeldung ein gerade für die deutsche Zulieferindustrie wichtiger Megatrend. Der Zwang zur globalen Expansion, der kostspielige Innovationsdruck sowie die hohen Produktionskosten in Deutschland zehren an der Liquidität der deutschen Unternehmen. Hier etwas zu verschenken, wäre grob fahrlässig. Vielmehr macht es Sinn – neben den „Klassikern“ wie Arbeitsplatzabbau, Produktionsverlagerungen und Kostencutting – auch einmal einen besonders scharfen Blick auf die eigene Schuldenstruktur zu werfen. Experten zufolge lasse sich die Zinslast bei vielen deutschen Unternehmen gut und gerne um 20-25 % senken, wenn einige Stellschrauben gekonnt gestellt werden. Dass hier mit einigen wenigen Maßnahmen neue Liquidität freigesetzt werden kann, ist eigentlich eine Binsenweisheit, wenngleich von den Entscheidungsträgern oftmals kaum beachtet. Was Continental, der mittlerweile weltgrößte Zulieferer, im Großen macht, können auch die Kleinen: Zinsen runterfahren durch intelligente Refinanzierungsstrategien sowie eine langfristige Schuldenplanung. Hier besteht leider allzu oft Handlungsbedarf.
