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Keine Elektroautos von Audi

Audi-Chef Rupert Stadler hat gestern angekündigt, auch in Zukunft keine Elektroautos bauen zu wollen. . Der A3 Plug-in-Hybrid komme perfekt den Bedürfnissen der Kunden entgegen. Er verfügt über 650 Kilometer Gesamtreichweite und 50 Kilometer elektrischer und emissionsfreier Mobilität, ohne dass man auf Raum oder Dynamik verzichten müsse. Das solle erst einmal nachgemacht werden, so Stadler. Audi werde zugleich verstärkt auf die Gastechnik setzen. Stadler kündigt an, der A3 G-Tron kommt im Sommer auf den Markt und verfüge über 1.000 Kilometer Reichweite. (Auto+Motor+Sport online, 31.5.13/S—u.a.)

Den Schuss nicht gehört? – Kommentar von Tobias Dieterich: Hat Audi-Chef Rupert Stadler, der eigentlich für sein feines Näschen bei Trends und Innovationen berühmt ist – hier etwa den Schuss nicht gehört? VW baut in Kürze den E-Up, BMW führt den i3 ein, beides Elektroautos, während Audi sich diesem Markt vollends entzieht. Mehr noch: Während der schärfste Wettbewerber BMW mittelfristig 3 Mrd. Euro in die neue Technologie investieren will (und damit hohe Risiken eingeht), sagen sich die Ingolstädter völlig diesem Trend los.
Doch halt! Was auf dem ersten Blick rückschrittlich wirkt, hat vielleicht doch nachvollziehbare Argumente. Tatsächlich sprechen einige schlagkräftige Gründe für das Vorgehen Audis. 1. Das die Elektromobilität in Deutschland tatsächlich den Durchbruch erzielt ist noch keineswegs ausgemachte Sache. Im Gegenteil: Das Ziel der Bundesregierung, bis 20120 eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu bringen, ist grandios gescheitert – bislang schippern gerade einmal 8.000 dieser Automobile durch Deutschlands Straßenschluchten. Selbst VDA-Präsident Matthias Wissmann rückte unlängst medienwirksam von diesem politischen Zielbekenntnis ab. Was nun, wenn sich die neue Technologie doch nicht durchsetzt? 2. Mit seiner Entscheidung für den Plug-In-Hybrid entzieht sich Audi auf einem Schlag dem Wettbewerbsdruck durch andere Anbieter im Luxusklassesegment (z.B. BMW), die fast alle auf die E-Technologie setzen. Audi könnte damit sofort Platzhirsch in der Plug-In-Technologie im gehobenen Marktsegment werden. 3. Last but not least könnte der A3 Plug-in-Hybrid eine solide Antwort auf die Ansprüche der Kunden im Alltag sein. Er bietet fast 700 Kilometer Gesamtreichweite und 50 Kilometer emissionsfreie E-Mobilität. Und dies ohne größere Einbußen bei Dynamik und Raumgefühl. Generalfazit: Unser Urteil ist ambivalent hinsichtlich der Entscheidung Audis. Erst die Zukunft wird beweisen, welche Technologie sich letztendlich durchsetzt und welcher deutsche Autobauer hier den richtigen Riecher hatte. Also: Abwarten und Tee trinken.

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