Wie „Handelsblatt“ (online) berichtet, nimmt der Dreikampf um die Premiumkrone neues Tempo auf: Audi-Chef Rupert Stadler kündigt im „Handelsblatt“-Gespräch ambitionierte Wachstumszahlen an. Bereits 2013 soll eine wichtige Marke gerissen werden und erstmals mehr als 1,5 Mio. Einheiten abgesetzt werden. Vor allem will Stadler die von ihm geführte Tochter des Volkswagen-Konzerns weiter an Branchenprimus BMW heranführen. „Wir haben Mercedes-Benz überholt und sind so dicht an BMW dran wie nie zuvor“, sagte er. „Wir legen noch einen Zahn zu, mit neuen Produkten und einer breiten internationalen Aufstellung. So werden wir es schaffen, weiter mit hohem Tempo zu wachsen.“ (Handelsblatt online, 25.7.13/S–)
Überzeugender Auftritt – Kommentar von Daniel Geers – Audi-Chef Rupert Stadler ist derzeit in seinem Selbstbewusstsein kaum zu bremsen. Mit enormen Wachstumszahlen, einer nie da gewesenen Modelloffensive, einer aggressiven Globalisierungsstrategie und einer bärenstarken Mutter im Rücken wollen die Ingolstädter den Konkurrenten aus München und Stuttgart das Fürchten lehren. In der Tat ist die gegenwärtige Verfassung Audis beeindruckend. Trotz Konjunkturkrise in Europa und ersten Bremsspuren in den automobilen Zyklen wichtiger Märkte wie zum Beispiel China kommt die Volkswagen-Tochter in großen Sprüngen voran. Dabei profitiert die Marke vor allem von der internationalen Dynamik. Man werde 2014 zum ersten Mal mehr Autos außerhalb Deutschlands herstellen als an den beiden Stammwerken in Ingolstadt und Neckarsulm, ließ Stadler stolz verkünden. Stopp. An dieser Stelle ist nun eine Warnung angebracht: Daimler und BMW wollen erklärtermaßen ebenfalls ihr Wachstum forcieren und werden sich wohl nicht kampflos abhängen lassen. Zudem ist die über Jahrzehnte gewachsene Etablierung der Marken Daimler und BMW im Luxussegment nach wie vor ausgeprägter als das Image der VW-Tochter Audi. Auch die Ingolstädter sind nicht gegen Rückschläge gefeit und sollten jeden Wachstumsschritt sorgfältig zu Ende denken. Wichtiger als hektisches Wachstum erscheint uns eine Absicherung des Erreichten und ein solider und nachhaltiger Wachstumskurs. Fazit: Großes Kompliment an Audi und Rupert Stadler, aber bitte weiterhin Bodenhaftung behalten.
