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Das große Hybrid-Geheimnis

Viele Automobilhersteller nennen die Zulieferer ihrer Hybridmodelle nicht – stellen aber deren Techniken in ihren eigenen Fahrzeugen vor. Dies moniert das Fachportal „Automobil-Industrie“. Beim Porsche Panamera S E-Hybrid sei es aber nun gelungen, einen „Blick hinter den Vorhang“ zu werfen. In einem kompetenten Beitrag werfen die beiden Fachautoren einen Blick hinter die Kulissen einer verschwiegenen Branche. (Automobil-Industrie online, 29.5.13/S–)

Das Schweigen der Hersteller – Kommentar von Daniel Geers: Die Autoren des oben genannten Beitrags wundern sich zu Recht – da werden hochwertige Entwicklungsleistungen im Bereich der Hybridantriebe getätigt, doch die Hersteller der Fahrzeuge heimsen die Lorbeeren für sich alleine ein. Dies ist in der Tat symptomatisch: was hier am Beispiel der Hybridantriebe untersucht wurde, zieht sich wie eine Kette durch fast alle technischen Neuerungen. Fast immer sind es die Hersteller, die mit den hochgelebten Entwicklungsleistungen im Rampenlicht stehen, während die eigentlich forschenden Zulieferer dieser Produkte sich im Hintergrund verstecken müssen. Dies schadet der Zulieferbranche nachhaltig, wofür mehrere Gründe anzuführen sind: Zum einen wird ihnen dadurch die Möglichkeit genommen, ihre innovativen Produkte einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, wodurch ihnen die wichtigste Plattform überhaupt genommen wird, um neue Kunden zu gewinnen, ihren Namen und ihre Produkte in die Öffentlichkeit zu transportieren und sich für Shareholder und innovative Mitarbeiter bekannt zu machen. Und tatsächlich: wer kennt schon die Namen hinter den hochinnovativen Produkten der deutschen Zulieferwirtschaft? Dass die Zulieferer dadurch – mangels öffentlicher Aufmerksamkeit – noch stärker in die ohnehin ausgeprägte Abhängigkeit von den Automobilherstellern geraten, ist eine zwangsläufige Folge. Immerhin scheint sich eine kleine Trendwende anzubahnen. PSA Peugeot Citroen etwa bekennt sich bei der unlängst präsentierten „Hybrid Air“-Technik offen zu seinem Entwicklungspartner Bosch, mit dem diese Technik seit zwei Jahren gemeinsam entwickelt wird. Es bleibt zu hoffen, dass dieses einsame Beispiel rasch Schule macht. Ein Kleinhalten der Zulieferer kann nicht das Ziel sein – Augenhöhe ist gewünscht und muss die gemeinsame Absicht sein.

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