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Steigender Absatz von Elektroautos in den USA

Mehrere Medien stellen heute die aktuellen Absatzzahlen von Elektroautos in den USA vor. Ergebnis: Im April konnte sich der Autohersteller Tesla Motors mit seinem Elektroauto Model S weiterhin auf dem Automarkt in den USA behaupten, auf Platz 2 ist der Nissan Leaf. Insgesamt wurden somit letzten Monat also mindestens 7239 Elektromobile in den USA abgesetzt, im bisherigen Gesamtjahr sind es 25.052 Stück. (Quelle: Mein Elektroauto online, 4.5.13/S–)

Den Schuss nicht gehört – Kommentar von Frederic Kullmann: 7.239 Elektromobile wurden im vergangenen Monat in den USA abgesetzt, seit Jahresbeginn bereits 25.052 Stück. Von solchen Zahlen kann man in Deutschland nur träumen. Mehr denn je gehört damit das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen, ins Reich der Fabeln. Selbst die guten Zulassungszahlen in den USA, deren Markt viermal größer ist als der deutsche Markt, würden nicht ausreichen, dieses Ziel noch zu erreichen. Deutschland ist bei der Elektromobilität abgehängt, eine Trendwende kaum in Sicht. Und die Bundesregierung? Sie hat den Schuss bislang nicht gehört und hält stur an ihren Fantasiezielen fest. Doch was machen die USA anders, dass dort zumindest ein bescheidener Aufschwung der Elektromobilität feststellbar ist. Da sind zum einen die hohen staatlichen Förderungen zu nennen. Denn anders als in Deutschland wird in den USA je nach Bundesstaat eine Kaufförderung von über 10.000 US-Dollar gezahlt. Zum anderen sind die gesetzlichen Anforderungen an den CO2-Ausstoß deutlich höher, so dass der dortige Markt regelrecht in die E-Mobilität gezwungen wird.

Doch auch die deutschen Hersteller kommen längst nicht aus den Startlöchern – allen Arbeitsgruppen, Absichts-Konsortien und Verlautbarungen zum Trotz. Laut dem von der „Wirtschaftswoche“ und McKinsey erstellten Elektromobilitätsindex Evi (Electric Vehicle Index) wird Japan 2017 rund 780.000 Elektroautos produzieren, Deutschland kommt demnach auf weniger als ein Drittel (218.000). Der Grund: Für die japanischen Autobauer gehören Elektromotoren und Hochleistungsbatterien in Hybridautos seit vielen Jahren zum Alltagsgeschäft, während sich die deutschen Hersteller hier allenfalls in der Aufbauphase befinden.
Unser Fazit: Es bleibt zweifelhaft, ob Deutschland das anvisierte Ziel der „Leitanbieterschaft” und des „Leitmarkts” tatsächlich erreichen wird. Um die Kurve noch zu bekommen, sind unseres Erachtens mehrere Maßnahmen einzuleiten: Ein Ausweg für deutsche Elektroauto-Hersteller könnte hochwertiges Design, Qualität und innovative Technik sein, durch das die Autos – ähnlich wie es Apple mit seinem Smartphone vorgemacht hat – zu Statussymbolen werden. Zudem müsste die Politik das Konzept der E-Mobilität viel konsequenter als bisher in ihre Planungen zur Energiewende integrieren: Steuervergünstigungen, großzügige Förderungen beim Erwerb eines Fahrzeugs sowie politischer Rückenwind in Wort und Tun könnten hier hilfreich sein. Dabei darf die Politik, meint sie es wirklich ernst mit ihrem Ziel des „Leitmarkts“, auch vor harten Schnitten nicht zurückschrecken: Tempolimit, radikale CO2-Vorschriften und strenge politische Vorgaben zur Absenkung des Flottenverbrauchs, notfalls im Alleingang, wären die (bittere) Konsequenz. Doch ob sich die Politik auf diese Machtprobe mit den deutschen Herstellern und ihren mächtigen Verbänden einlassen wird, ist mehr als zu bezweifeln. Somit bleibt das 2020er Ziel wohl das was es ist: ein Lippenbekenntnis und eine Beruhigungspille für Kritiker.

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