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Interview mit Opel-Chef Neumann

Interview mit Opel-Chef Karl-Thomas Neumann – In einem Interview mit „Bild am Sonntag“ gibt der neue Opel-Chef Karl-Thomas Neumann Auskunft über die künftige Strategie der angeschlagenen GM-Tochter. Der deutsche Autobauer Opel wolle endlich sein Heil auf den Wachstumsmärkten im Ausland suchen. Aber nicht in China, wo sich bereits die Konkurrenz tummelt, sondern auf dem russischen Markt. Die US-Mutter GM stehe diesen Wachstumsbestrebungen nicht im Weg, betont Opel-Chef Neumann. Opel habe die Freiheit, alles zu tun. Opel-Chef Karl Thomas Neumann wies gegenüber dem Blatt auf das hohe Ansehen von Opel in Russland hin: „Wir genießen hier als ur-deutsche Marke fast ein Premium-Image.” Im vergangenen Jahr habe Opel rund 80.000 Fahrzeuge in Russland verkauft. „Wir sind fast doppelt so schnell gewachsen wie der Markt”, sagte er. Auch in der Türkei laufe es gut. (Bild am Sonntag, 14.4.13/S–)

Guten Morgen! Kommentar von Dr. Olaf Janke – Opel hat wie kein anderer deutscher Auto-Hersteller die Expansion ins Ausland verschlafen. Nun will der Konzern dies ändern und erhofft sich vor allem in Russland die nötigen Impulse. Dies wir – mit Verlaub – ein schwieriges Unterfangen: Zum einen genießen die Fahrzeuge von Opel im Gegensatz zu anderen deutschen Marken keinen besonders guten Ruf. Zum anderen befinden sich selbst im Hoffnungsmarkt Russland Vertriebsnetz und Servicestrukturen noch im Aufbau. Sich alleine auf „ur-deutsche“ Reputationen zu berufen, wie es der umtriebige und engagierte Konzernchef Karl-Thomas Neumann im Interview mit „Bild am Sonntag“ tut, wird nicht reichen. Opel ist in den vergangenen Jahrzehnten weltweit zu einem Randplayer geworden; viel Vertrauen wurde zudem durch eine misslungene Modell und Wachstumspolitik zerschossen. Opel kam bei fast allen wichtigen Trends wie der Auslandsexpansion immer zu spät oder aber überhaupt nicht.
Dennoch gibt es Hoffnung für den Konzern, dass dieses Mal die Wende zum Besseren gelingen kann: 1. Mit Neumann sitzt aus unserer Sicht ein Hochkaräter auf dem Chefposten, der sich aus seiner Zeit bei VW bestens mit Wachstumsmärkten und Volumengeschäft auskennt. Neumann ist durchaus zuzutrauen, die GM-Tochter zu stabilisieren und wieder in eine Vorwärtsbewegung zu bringen. 2. Eine Positivhypothek ist zudem das überraschend klare Bekenntnis von GM-Chef Dan Akerson an die Adresse von Opel: „Der europäische Markt ist sehr wichtig für GM, schon weil er größer ist als der nordamerikanische. Diesen Markt werden wir nicht der Konkurrenz überlassen”, erklärte er öffentlich. Zuvor hatte GM angekündigt, vier Milliarden Euro in sein kränkelndes Europageschäft zu investieren. Der Großteil soll in neue Modelle gesteckt werden.
Unser Fazit: Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Sollte das Opel-Management dieses Mal die richtigen strategischen Entscheidungen treffen und wird GM den zugesagten Rückhalt liefern, so könnte der Turnaround perspektivisch gelingen. Chance: 50%:50%.

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