Daimler-Beschäftigte erhalten 3.200 Euro Bonus – Der Autokonzern Daimler zahlt einen Erfolgsbonus an seine Belegschaft. Für das vergangene Jahr fließen mit dem April-Gehalt 3.200 Euro extra auf die Konten der rund 130.000 Tarifbeschäftigten, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Es handele sich um die dritthöchste Prämie seit Einführung der Erfolgsboni im Jahr 1997. Vor einem Jahr hatte Daimler seine Tarifbeschäftigten mit 4100 Euro für das Rekordjahr 2011 belohnt, 2007 gab es 3750 Euro. (Reuters online, 11.3.13)

Das Glas ist halbvoll, das Glas ist halbleer – Daimler-Mitarbeiter bekommen einen deutlich geringeren Bonus als 2001 – gleichzeitig ist ein Bonus von 3.200 Euro die dritthöchste Gratifikation seit Einführung der Bonus-Struktur. Ist das Glas für Belegschaft und Management nun halbvoll oder halbleer? Grund zum trauern oder Grund zur Freude? Eine solche Diskussion, wie sie in einigen Medien geführt wird, ist sekundär: Tatsache ist, dass sich Daimler weiterhin in schwerem Fahrwasser befindet. Das Unternehmen steht vor allem an den Auslandsmärkten unter hohem Druck. Dass Daimler in dieser Situation doch noch einen beträchtlichen Bonus zahlt, spricht für das traditionell um Interessensausgleich bemühte Unternehmen. Andererseits haben die Mitarbeiter einen Anspruch auf einen fairen Ausgleich für das Geschaffene – zumal andere Stakeholder-Gruppen keine Abstriche machen müssen. So können die Anteilseigner trotz des 2012 geschrumpften operativen Gewinns mit einer stabilen Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr in Höhe von 2,20 Euro je Aktien rechnen. Das Management muss also aufpassen, dass es alle Interessengruppen gleich behandelt. Summa summarum erscheint dem Autor dieses Kommentars das Glas „halbvoll“. Alle Stakeholder-Gruppen – die einen etwas mehr, die anderen etwas weniger – profitieren vom Ertrag des abgeschlossenen Geschäftsjahres. Nimmt man nun Aussagen von Konzernchef Dieter Zetsche für bare Münze, dass das Unternehmen nun voll auf Angriff setzt und sich schon bald wieder die Krone im Luxus-Segment aufsetzen will, so könnte schon bald für alle Beteiligten ein deutlich größerer Schluck aus der Pulle drinnen seien. Dass dies nicht ausgeschlossen ist und die Märkte Zetsches Visionen durchaus eine Chance geben, zeigt nicht zuletzt der Aktienkurs von Daimler, der zuletzt deutlich gestiegen ist.