Der US-Autokonzern Ford will 2015 in Europa wieder Gewinn machen. Das kündigte Deutschland-Chef Bernhard Mattes in einem Interview an. In diesem Jahr rechne der Konzern allerdings noch mit einem Verlust von 1,5 Mrd. Euro im Europageschäft. In Deutschland will der Konzern bereits in diesem Jahr seine Marktposition verbessern. Ziel sei es, wieder einen Marktanteil von mindestens sieben Prozent zu erzielen, sagte Mattes. „Das können wir auch mit den Produkten und der Stärke unserer Marke schaffen”, betonte der Manager (dapd online, 5.3.13).
Auf dem Weg nach oben – Kommentar von Tobias Dieterich – Die guten Nachrichten von den US-Automobilherstellern reißen nicht ab. Sie verzeichnen Absatzzahlen wie zum Teil seit 2006 nicht mehr. Der Branchenzweite Ford etwa konnte auf dem US-Heimatmarkt seinen Januar-Absatz um 21,8 % auf 166.501 Fahrzeuge steigern und damit – dank spritsparender Motoren sowie einer Reihe neuer Modelle – den besten Januar-Wert seit 2006 einfahren. Das neue Selbstbewusstsein der Ford-Führung strahlt auch bis in das entferne Europa, wo sich das Unternehmen nun ehrgeizige Wachstumsziele gesetzt hat und in einem schwierigen Markt nun antizyklisch wachsen möchte. Es ist dem Unternehmen aus Dearborn mit seinem ehrgeizigen Deutschland-Chef Bernhard Mattes durchaus zuzutrauen, der Turnaround zu schaffen und Ford in Deutschland und Europa wieder nach vorne zu bringen. Die vorangegangenen Restrukturierungsprozesse waren indes blutig. So hatte Ford angesichts der Absatzkrise in Westeuropa die Notbremse gezogen und drei Werke in Großbritannien und Belgien mit Tausenden Beschäftigten dichtgemacht. Doch scheint das Unternehmen nun auch im alten Kontinent die Talsohle durchschritten zu haben und könnte 2015 tatsächlich wieder schwarze Zahlen schreiben. Ob dies gelingt, wird von drei Faktoren abhängen: einem baldigen Ende der Absatzkrise in Europa, einem erfolgreichen Abschluss der Umbauarbeiten bei Ford in Europa sowie einem konsequenten Fortsetzen der laufenden Modell- und Technologieoffensive.