In seinem Werk in Saarlouis hat der Autobauer Ford die Serienproduktion der Elektroversion seines Kompaktwagens „Focus“ aufgenommen. Nach dem offiziellen Produktionsstart am Mittwoch ist Saarlouis nach Unternehmensangaben der zweite Ford-Standort weltweit, in dem der „Focus Electric“ hergestellt wird. Das Ford-Modell ist der erste Pkw mit rein batterie-elektrischem Antrieb, den Ford in Europa auf den Markt bringt. (Zeit online, 13.6.13/S–)
Und noch einer – Kommentar von Tobias Dieterich –Immer mehr in Deutschland aktive Autohersteller – zuletzt BMW und Opel – setzen voll auf den vermeintlichen Zukunftstrend der Elektromobilität. Jetzt zieht auch Form mit einer Elektroversion des beliebten „Focus“ nach. Wohin man sieht und hört, liegen entsprechende Pläne in der Pipeline, werden angekündigt oder bisweilen – wie zum Beispiel jetzt – realisiert. Allenthalben stößt man dabei auf die Formulierung „In Serie“ / „Serienproduktion“. Serienproduktion heißt nach gängigem Empfinden, dass eine Fahrzeugreihe per Fließband mit hohem Ausstoß über viele Monate bis Jahre hinweg produziert wird. Hier stellt sich nun die entscheidende Frage: Wo sind all diese in Serie produzierten Elektroautos der hiesigen Hersteller sowie der nach Deutschland exportierenden ausländischen Hersteller geblieben? Auf den deutschen Straßen? Mitnichten! Gerade einmal 8.000 dieser Gefährte fahren auf hiesigen Straßen. Wo aber sind dann diese Autos? Die Interpretation hierfür überlassen wir dem geneigten Leser. Es drängt sich nämlich der Verdacht auf, dass hier aus PR-Zwecken Gewaltiges kommuniziert wird, was der Realität nicht standhält. Laut brüllte der Berg und gebar eine Maus. In das Bild, wo sich Autohersteller und Politik gegenseitig Rückendeckung geben, passen auch Aussagen von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) bei einer Feierstunde anlässlich der „Focus“-Pläne. Dabei teilte er erneut gebetsmühlenartig mit, dass die Bundesregierung die Ausweitung der Elektromobilität in Deutschland voll unterstützen wolle, um der damit verbundenen Technologie weltweit zum Durchbruch zu verhelfen. Auch bekräftigte Altmaier das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Hüstel Hüstel! Ein Schelm, der Böses denkt. So jedenfalls wird das nichts mit der neuen Zukunftstechnologie, die trefflich zwischen Alibi- und Feigenblättchen zerrieben wird. Um nicht falsch verstanden zu werden: Sicherlich mühen sich Hersteller wie Ford redlich, der neuen Technologie in Produktion und Vertrieb Herr zu werden – doch es ist das Gesamtbild aller deutschen Autobauer auf diesem Gebiet inklusive der politischen Verantwortungsträger, die aus der Elektromobilität in Deutschland einen PR-Coup zu machen drohen.
