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Jubiläum – VW fertigt 30-millionsten Golf

Am vergangenen Samstag hat der Volkswagen-Konzern den Bau des 30-millionsten Golfs gefeiert. Der Konzern feierte das Ereignis mit einem Tag der offenen Tür in Wolfsburg. Der Golf wird dort seit 1974 gebaut und läuft inzwischen in der siebten Generation vom Band. Doch für den Titel als meistgebautes Auto aller Zeiten hat es bislang nicht gereicht. (Spiegel online, 19.6.13/S–)

Reine Nostalgie? – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Kein europäisches Auto war jemals erfolgreicher als der Golf – auch nicht der VW-Käfer nicht, dessen letztes Exemplar 2003 in Mexiko vom Band lief, nach insgesamt gut 21,5 Mio. Stück. Dass nun aber ausgerechnet Toyota, der japanische Erzrivale, den Wolfsburgern den Titel als Hersteller des weltweit meistproduzierten Autos streitig machen will, schmerzt dann doch sehr. Denn über insgesamt zehn Modellgenerationen hinweg gilt nämlich der seit 1966 gebaute Toyota Corolla als meistverkauftes Auto aller Zeiten. Doch sind hier Zweifel angesagt: Denn das Ursprungsmodell hat mit dem heute gebauten Auto kaum noch etwas gemein. Hingegen gibt es beim Golf über alle Modellreihen hinweg deutliche Konstanten, etwa die Heckklappe, der vorne quer eingebauten Motor sowie vor allem der Frontantrieb. Auch die von Ford mit insgesamt 34 Mio. Exemplaren seit 1948 gebaute F-Serie, einem urtypischen amerikanischen Pick-up, hat sich über 11 Modellgenerationen hinweg ebenfalls kaum verändert. So oder so: Der Produktionsrekord des VW-Golfs hat jenseits der reinen Nostalgie durchaus auch einen strategischen und unternehmenspolitischen Wert. Denn er flankiert den Weg der Wolfsburger zum umsatzstärksten und profitabelsten Automobilhersteller der Welt mit den notwendigen Werten wie Konstanz, Markenwert, Qualität und Tradition. Die Botschaft hinter solchen Rekorden ist eindeutig: VW produziert über Jahrzehnte begehrte Autos, die stets ihre Käufer fanden. Für ein Unternehmen, das einst als Auto-Schmiede der Nationalsozialisten gegründet wurde und deshalb unlängst sein 75-jähriges Firmenjubiläum ungefeiert ließ, sind dies durchaus wichtige Komponenten im Wettbewerb der Autogiganten. Es bleibt zu hoffen, dass die Wolfsburger sich auch auf ihrem künftigen Internationalisierungskurs ihrer Tradition erinnern – im Guten wie im schlechten.

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