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Zulieferindustrie leidet schwer unter Fachkräftemangel

Zulieferindustrie leidet schwer unter Fachkräftemangel

Am Wochenende berichteten mehrere Zeitungen von der Sorge des Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen um den Fachkräftemangel in ländlichen Regionen und stellen hierzu die getroffenen Gegenstrategien (z.B. Nachwuchsdialog) des Unternehmens vor.

Tatsächlich stellt der Fachkräftemangel viele Zulieferer vor immer größere Probleme. Besonders bei Ingenieuren und bei technischen Fach- und Führungskräften wird branchenübergreifend ein eklatanter  Mangel an versiertem Personal prognostiziert. Immer drängender stellt sich die Frage, wie die Zulieferindustrie ihren weltweit führenden Standard auch in Zukunft halten will, wenn Fachwissen und Ingenieurskunst zunehmend „vergreisen“ bzw. aus den Unternehmen ausscheiden? Zunehmend fehlt der geniale Nachwuchs – vor allem in den Schlüsselabteilungen F&A und Unternehmensstrategie sowie im Top-Management. Herausragende High-Potentials sind heftig umworben und werden doch immer seltener.

Soviel scheint gewiss: Um junge Talente für die Branche zu begeistern, braucht es eine antizyklische und nachhaltige Nachwuchsförderung, wie Automobilpapst Ferdinand Dudenhöffer seit Jahren propagiert. Experten schlagen bereits vor, dass Autohersteller und Zulieferer einen Pool bilden, der es erlaubt, auch in konjunkturell schlechteren Zeiten Hochschulabsolventen einzustellen, ähnlich wie beim Kurzarbeitergeld. Der Pool sollte allerdings von der Industrie selbst finanziert werden. Andere Unternehmen wie der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen setzen auf den Dialog mit dem potenziellen Nachwuchs und veranstalten Dialog-Plattformen mit Vertretern von Schulen, Arbeitsagenturen und Betrieben. „Der demografische Wandel wird zu großen Veränderungen in der Arbeitswelt führen und gerade vor ländlichen Regionen nicht haltmachen“, so ein ZF-Experte und er hat recht.

Fazit: Die Branche ist mehr denn je gefordert, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Hier bieten sich in erster Linie verbandskoordinierte und konzertierte Aktionen der gesamten Branche an. Denn eine zu befürchtende Schere zwischen personell gut ausgestatteten und personell ausgezehrten Unternehmen darf es nicht geben und wird letztlich dem gesamten Automobilstandort Deutschland schaden. Der Autor dieses Kommentars ist zudem überzeugt, dass das Thema Fachkräftemangel zu den drei wichtigsten Herausforderungen für die deutsche Zuliefer-Industrie (neben Konsolidierungs- und Internationalisierungsprozessen) in der kommenden Dekade zählen wird.  (Eigenbeitrag von Tobias Dieterich, Automobil-Manager, 3.12.12)

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