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Toyota-Absatz in China bricht massiv ein

Der Inselstreit zwischen Japan und China hat für Toyota schwerwiegende Folgen. Einem Zeitungsbericht zufolge sind die Verkaufszahlen des Autobauers in der Volksrepublik zuletzt halbiert worden. Nun könnten die Gewinnziele des Konzerns in Gefahr geraten. Grund sei die antijapanische Stimmung in China wegen des Streits um die Senkaku-Inseln, schreibt die japanische Zeitung „Yomiuri” am Freitag unter Berufung auf den Autobauer. Eine Firmensprecherin wollte sich zu dem Bericht nicht äußern und verwies darauf, dass Toyota die September-Absatzzahlen für China am Dienstag veröffentlichen wolle. Wegen der gesunkenen Nachfrage wolle der Autokonzern nun seine chinesische Produktion im Oktober möglicherweise gegenüber den Planzahlen um rund die Hälfte senken, berichtet die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei.

Kommentar Dr. Olaf Janke: Der geneigte Leser reibt sich verwundert die Augen – ein Absatzeinbruch um 50 % bei der japanischen Autoschmiede Toyota – und das alles wegen eines Streits um eine karge Inselgruppe. Für Toyota bedeutet dies mehr: der Autobauer kommt einfach nicht aus den Negativschlagzeilen. Meldungen über Qualitätsmängel, mehrere sündhaft teure Rückholaktionen, die Folgen des japanischen Atomgaus im März 2011 und jetzt auch noch ein politisch motivierter Käuferstreik in China. Schadenfreude ist jedoch fehl am Platz: Was heute Toyota passiert, kann morgen schon einem anderen Unternehmen wiederfahren. Der Vorgang zeigt einmal mehr, wie fragil Reputation und Marktposition der verbliebenen 10 globalen Automobilhersteller sind. Wer heute auf dem Thron sitzt, kann morgen schon den Boden küssen. Gerade die Automobilbranche ist anfällig gegenüber externen Schocks. Die deutschen Automobilbauer sollten hieraus lernen: Ein solides Reputationsmanagement ist wichtiger denn je – gerade in einer wirtschaftlich eng verzahnten und politisch unsicheren Welt.

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