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Große Unruhe bei Toyota

„Tollhaus Toyota“, ruft heute die „Süddeutsche Zeitung“ aus. Hintergrund: Der japanische Autobauer Toyota ruft weltweit 7,4 Mio. Autos zurück. Betroffen sind die Modelle RAV4, Yaris, Auris und Corolla. Es bestehe Brandgefahr bei den elektrischen Fensterhebern, teilte das Unternehmen mit. „Es ist nicht das erste Mal, dass Toyota Autos in die Werkstätten zurückbeordert. Erst Anfang August musste das Unternehmen bei weltweit 1,5 Mio. Fahrzeugen die sogenannten Spurstangen an der Hinterachse überprüfen lassen. 2010 waren es sogar mehr als acht Millionen Autos, die wegen klemmender Gaspedale und rutschender Fußmatten zurückgerufen werden mussten…“, erinnert das Blatt. Noch gefährlicher für die Japaner dürften indes die zunehmenden Absatzschwierigkeiten in China sein. Durch den Protest in China im Zusammenhang mit dem Streit um die Senkaku-Inseln, die von Japan kontrolliert werden, entstehen für die japanischen Hersteller Verluste in Milliardenhöhe, so das Blatt.

Kommentar von Dr. Olaf Janke: Toyota wird sein Trauma einfach nicht los. Zwei Jahre nachdem verrutschte Fußmatten, klemmende Gaspedale, verzögerte Bremsen das Unternehmen an die Wand drückten, geht das Rückruf-Desaster nun in eine neue Runde. Die Pannenserie der letzten Jahre hat das Image von Toyota mittlerweile schwer beschädigt. „Wir befinden uns im Jahr drei nach dem größten Image-Desaster in der Geschichte der Automobilindustrie“, meint hierzu „Die Welt“ – und Recht hat das Blatt. Der erneute Rückruf zeigt die große Verunsicherung beim Unternehmen und bei seinen Kunden. Wie konnte es soweit kommen, dass der frühere Qualitätsführer, der nie etwas anbrennen ließ, so unter Druck gerät? „Toyotas über Jahrzehnte aufgebautes Image als Branchenführer in Sachen Fertigungsqualität, es zerbröckelte in wenigen Wochen…“, merkt „Die Welt“ weiter an. Dem ist nichts hinzuzufügen – außer einer Kleinigkeit: Andere Hersteller sind gut beraten, dieses Desaster genauestens analysieren und als Benchmark für ein proaktives Reputations- und Krisenmanagement heranziehen. Denn eins ist sicher: Ein solches Desaster wünscht man nicht einmal seinem ärgsten Feind.

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