Negative Nachrichten vom europäischen Nutzfahrzeugmarkt: Nach einem Zwischenhoch im April ist die Zahl der Neuzulassungen von Transportern, Lkw und Bussen im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,4 % auf 135.587 Einheiten gesunken. Die Gesamtjahresbilanz liegt laut dem Europäischen Herstellerverband ACEA mit 681.337 Fahrzeugen ebenfalls im Minus (7,5 %), berichten „Die Welt“ und das „Handelsblatt“ unisono. In Deutschland ließen die Neuzulassungen um 9,6 % nach, in Italien sogar um 16,2 %. (Die Welt online, Handelsblatt online, 1.7.2013/S–)
Auf dem Boden der Tatsachen – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Die Bilanz seit Jahresbeginn sieht düster aus. Dass die Nfz-Neuzulassungen in den ersten fünf Monaten um 7,3 % auf knapp 712.000 Einheiten zurückgingen stimmt schon nachdenklich. Dass dies auch für den Wonnemonat Mai, dem zumeist umsatzstärksten Monat der Branche gilt, irritiert umso mehr. Auch die Tatsache, dass sich der Einbruch durch alle Segmente zieht – Transporter, schwere Lkw sowie Stadt- und Reisebusse – belegt, dass es sich nicht nur um einen sektoralen Ausrutscher handelt, sondern dass der Schrumpfungsprozess des Marktes chronische Züge annimmt. Die schweren Lkw verbuchten in Europa im vergangenen Monat einen Rückgang von 6,5 % auf gut 18.000 Einheiten. Bitter genug – doch mit diesen überaus schwachen Zahlen konnten die schweren Nutzfahrzeuge über 16 Tonnen im Segmentvergleich noch am besten abschneiden. An dieser Stelle soll keine Schwarzmalerei betrieben werden (zumal der Autor vom temporären Charakter der Krise überzeugt ist) – gleichwohl überrascht die europaweite Infizierung des Nutzfahrzeugmarktes mit dem Krisenvirus: Fast alle größeren Märkte lagen teils zweistellig alle im Minus (Deutschland –11,6 %, Frankreich –12,1 %). Dennoch ist unser Generalfazit ein versöhnliches: Der finale Kehraus in der Krise kommt näher. Der Investitionsstau der Abnehmer von Nutzfahrzeugen ist mittlerweile derart ausgeprägt, dass schon zur Jahreswende 2013/2014 mit einem Turnaround zu rechnen sein wird. Restrukturieren, rationalisieren, internationalisieren lautet bis dahin die Devise der Nutzfahrzeughersteller. Denn der nächste Boom kommt bestimmt.