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Mehr Jobs: Renault stemmt sich gegen Krise

Gegen den Krisentrend an Europas Automärkten will der französische Anbieter Renault für seine vier Werke in Spanien 1.300 Mitarbeiter zusätzlich einstellen und die Kapazitäten um 40 % auf 280.000 Fahrzeuge pro Jahr ausbauen. Dies sehe ein Zehn-Jahres-Plan für die Renault-Werke in dem Land vor, teilte der spanische Regierungschef Mariano Rajoy bei einem Besuch im Renault-Werk im nordspanischen Palencia mit. „In einem Moment, in dem Spanien und die Spanier gute Wirtschaftsnachrichten brauchen, ist der Beitrag des Industrieplans von Renault für die Fabriken unseres Landes ohne Zweifel ein Anlass zur Freude”, sagte Rajoy. Die Gewerkschaften akzeptieren im Gegenzug Einschnitte bei den Tarifvereinbarungen. So sollen die Gehälter künftig nur noch halb so schnell wie die Jahresinflation steigen (Quellen: Reuters, AFP).

Kommentar von Dr. Olaf Janke: Das nenne ich antizyklisches Handeln! Renault nutzt die Krise, um sich für die Zukunft gut aufzustellen. Das ist eigentlich ein normaler Vorgang – interessant ist hier jedoch die Radikalität der personalpolitischen Maßnahmen. Einerseits steht das Unternehmen mit einem Bein am Abgrund – anderseits werden Tausende Mitarbeiter neu eingestellt. Worüber sich die Belegschaften heute noch freuen dürften, wird schon in wenigen Jahren in Frust umschlagen: nämlich dann wenn es der spanischen Wirtschaft wieder besser geht und dennoch die Löhne auf der Hälfte des Inflationswerts gedeckelt sind. Aus Sicht der Unternehmensführung sind diese Entscheidungen richtig – es werden die Löhne langfristig gedrückt und die nationalen Belegschaften gegeneinander ausgespielt. Aus Sicht der Arbeitnehmer ist dies ein Negativsignal. Es bleibt abzuwarten, ob Renault diesen ökonomischen und personalpolitischen Spagat durchhalten wird.

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