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Renault Trucks setzt mit neuer Modellpalette auf strikte Kundennähe

Am 11. Juni 2013 stellt Renault Trucks seine komplett erneuerte Produktpalette in Lyon vor. Die neue Modellpalette verfolgt laut Pressemitteilung „ein Ziel: den Kunden ein Werkzeug bereitzustellen, welches ihnen erlaubt, die Kosten im Griff zu haben. Mit dieser neuen Produktpalette hat Renault Trucks alle Trümpfe in der Hand, um neue Kunden zu gewinnen und seine Marktanteile auszubauen.“ In der Pressemitteilung verweist Renault explizit auf die strikte Marktnähe der neuen Modellpalette: „Noch nie zuvor wurde so intensiv auf eine gemeinsame, parallele Entwicklung gesetzt. Design-Abteilung, Produktentwicklung, Produktion, Kundendienst – sie alle waren ab der Entwurfsphase der Fahrzeuge am Prozess beteiligt“, heißt es. Seit Jahren würden die neuen Produkte auf Prüfständen und Teststrecken sowie im Einsatz bei Pilotkunden strengen Qualitätsprüfungen unterzogen. (Pressemitteilung vom 7.5.2013/S–)

Nah am Kunden – Kommentar von Dr. Olaf Janke: Renault kündigt an, sich künftig strikt nach den Wünschen seiner Kunden zu richten und alles zu tun, damit dieser die Kosten im Griff behält und ein attraktives Produkt in Punkto Design, Verbrauch und Wartungsanfälligkeit erhält. Dafür habe man die neuen Produkte auf Prüfständen und Teststrecken sowie im Einsatz bei Pilotkunden strengen Qualitätsprüfungen unterzogen. Moment einmal! Was Renault hier schreibt und gleichsam als innovativen Dienst am Kunden anpreist ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit und bedarf keiner Worte. Die rührige Pressemitteilung ist somit Indiz und Nachweis dafür, wie stark sich die Nutzfahrzeugbranche in vielen Fällen von den ureigenen Interessen ihrer Kunden entfernt hat. Diese will designstarke, sparsame, wartungsarme und langlebige Fahrzeuge – nicht mehr und nicht weniger. Die Realität ist aber eine andere. Die Nutzfahrzeugbranche muss sich vielmehr fragen, warum Innovationsschübe – anders als in der agilen Automobilindustrie – in der Nutzfahrzeugbranche so spärlich fließen. Die Branche muss sich außerdem fragen, ob man den Kunden tatsächlich als mündigen Abnehmer ihrer Produkte sieht. „Der Hersteller hat bei der Produktentwicklung alles daran gesetzt, seinen Kunden Fahrzeuge zu präsentieren, deren Zuverlässigkeit ihres gleichen sucht“, schreibt Renault. Dies ist doch das mindeste, was der Kunde erwarten kann! Immerhin hat Renault – wenngleich auch in etwas befremdlicher Weise – die Bedürfnisse des Kunden erfasst und gelobt diese künftig umzusetzen. Und der Konzern tut gut daran, sich strikt an den Kundenwünschen zu orientieren. Unser Fazit: Ein Paradigmenwechsel in der Nutzfahrzeugbranche tut dringend not. Gerade in Zeiten der Krise und eines zunehmend härter werdenden Wettbewerbs werden sich die Kunden immer häufiger die Frage nach Mehrwert und Nutzen eines Produkts stellen. Letztlich könnte eine strengere Kundenorientierung einen Innovationsschub in der schwerfälligen Branche auslösen, von denen letztlich alle Unternehmen profitieren könnten. Herstellern, die diese einfachen Binsenweisheiten berücksichtigen, werden hier rasch die Ernte einfahren können – erst recht, als viele Wettbewerber weiter schlafen.

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