Green Tech / News

Hype ums Elektroauto ist tot

Eigentlich wollte die Bundesregierung bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straßen bringen. Nun zitiert die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ aus einem Papier des Forschungsministeriums. Darin werde deutlich: Die Erwartungen könnten nicht gehalten werden. Wie das Blatt weiter berichtet, verabschiedet sich die Bundesregierung darin von dem Ziel, bis 2020 eine Million Elektroautos startklar zu machen. „Der Hype ist vorbei“, soll angeblich in dem Papier stehen. Den hohen Erwartungen folge nun „das Tal der Tränen. Das ist normal.“ Selbst Umweltminister Peter Altmaier (CDU) räumt laut der Zeitung offen Probleme mit den Elektroautos ein, während die FDP sich weigert, den Absatz mit Kaufprämien anzustoßen.

Weiterhin berichtet das Blatt, dass sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag mit Auto-Bossen zu einem Autogipfel zum Thema Elektromobilität treffen werde. Die Industrie warnt im Vorfeld des Treffens, dass ohne weitere Förderung bis 2020 höchstens 600.000 Elektromobile abzusetzen seien. Man werde einen „langen Atem“ brauchen, auch über das Jahr 2020 hinaus“, ist derweil im Vorfeld des Treffens aus dem Haus von Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) zu vernehmen.

Kommentar von Dr. Olaf Janke: Der geneigte Bürger hat hierfür wohl  kein Verständnis mehr. Da werden mit großem Trara die Energiewende und in diesem Zusammenhang die massive Förderung alternativer Antriebskonzepte angekündigt und am Ende heißt es nur lapidar in der Politik: „Hype ist vorbei“, „langer Atem“ und „Tal der Tränen“ die Rede – und das alles nur ein Jahr nach Verkündung der ehrgeizigen Ziele zur Elektromobilität. Fast gewinnt man den Eindruck, als sei der politischen Klasse schon damals die Aussichtslosigkeit des Unterfangens klar gewesen und die damals formulierten Ziele lediglich das Salz in der Suppe der Energiewende gewesen. Irgendetwas musste man dem Volk ja verkaufen. Die ersten Kommentare des sogenannten „Bürgers“ sind ernüchtern: Da schreibt im Forum des „Handelsblatts“ jemand von „kriminell(r) Energie in der Politik“; und ein anderer Leser rafft sich kurz vor Mitternacht noch zu folgendem Statement auf: „Hype??? Ich hab noch keine 2 Elektroautos pro Monat erblicken können…was für ein Hype also bitte? Es war doch von vorne herein klar dass man den Spritfressern nichts entgegensetzen will…..“ Und eine dritte Meinung bringt es noch stärker auf den Punkt: „Wieso vorbei (der Hype, Anm. d. Red.) ? Es hat noch nicht mal angefangen! Außer dem Tesla-Motors Roadster gab es bisher noch kein akzeptables Fahrzeug!“ Die Stimmung im Land ist also frustriert. Hier wird der schwarze Peter klammheimlich hin- und hergeschoben zwischen einer überforderten Politik und einer Automobilwirtschaft, die ohne Subventionen kaum den nötigen Willen zur Umsetzung der Agenda aufbringen wird. Es ist bereits jetzt zu prophezeien, dass mitnichten eine Million Elektroautos die deutschen Straßen bevölkern werden. Die Nebenwirkungen für alle Beteiligten sind jedenfalls enorm: 1. Die Politik verliert einmal mehr an Glaubwürdigkeit und gelangt in den Verdacht, niemals an ihre eigenen Pläne geglaubt zu haben; 2. Die Automobilwirtschaft wird den Matchball der Politik aufgreifen und sich aus dem ungeliebten neuen Geschäftsfeld husch zurückziehen (mit allen negativen Folgen auf Wettbewerbskraft, Innovationsfähigkeit und Zukunftsorientierung). 3. Als Buhmann könnte – neben der Umwelt (und dies sei hier nur am Rande erwähnt) – die Automobilindustrie stehen, die am Ende den schwarzen Peter für das Nicht-Erreichen der Ziele zugespielt bekommt und einmal mehr am Pranger stehen wird. „Mahlzeit“ kann man hier nur sagen. Gut eingefädelt – Ziel tot.

Tags: , , ,

eine Nachricht hinterlassen