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Audi tritt bei Produktion auf die Bremse

Nach Daimler muss nun offenbar auch Audi seine Produktion in den kommenden Wochen drosseln. Dies berichten unabhängig voneinander „Stuttgarter Zeitung“ und „Heilbronner Stimme“ und „Badische Zeitung“. Der Premiumhersteller reagiert damit auf  die schwächer werdende Autokonjunktur. Die Bänder im Werk Neckarsulm stehen vom kommenden Montag an bis Freitag still, sagte eine Audi-Sprecherin.  Zuvor war bereits bekannt geworden, dass die S-Klasse von Mercedes-Benz in Sindelfingen bis auf weiteres nur noch in einer Schicht produziert werden soll. Die Fertigung reagiere flexibel auf die Nachfrage, sagte eine Audi-Sprecherin. Trotz der Pause in der kommenden Woche beurteilt Audi die geschäftlichen Per­spektiven zuversichtlich. Neckarsulm steuert in diesem Jahr auf eine Rekordproduktion von rund 270.000 Wagen zu, an diesem Standort sind 14.800 Mitarbeiter beschäftigt, so viele wie nie. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ indes äußert sich skeptisch: „So schön die Zukunftsaussichten auch sein mögen, in der Gegenwart häufen sich die Schwierigkeiten.”

Kommentar von Dr. Olaf Janke: Nach Daimler hat es nun auch Audi erwischt. Die Anzeichen verdichten sich, dass der sich abflachende Automobilzyklus nun auch die deutschen Premiumhersteller erreicht. China kann zwar vieles – es kann aber nicht die ganze Welt retten. Zu scharf sind mittlerweile die Absatzeinbrüche im Kernmarkt Europa, als dass China und Co. auch dieses Mal alles Schlechte auf dieser Welt kompensieren könnten. Viele Anzeichen sprechen dafür, dass wir am Beginn eines Einbruchs im Premiumsegment stehen. Hierzu ist bereits genug geschrieben und analysiert worden, so dass an dieser Stelle nichts mehr hinzuzufügen ist. Jedoch sei vor Panikmache gewarnt. Die deutschen Premiumhersteller werden 2012 als eines der besten Jahre ihrer Geschichte abschließen. Es wäre wohl „typisch deutsch“, hier wieder alles schlecht zu reden. Ja, der jahrelange Schwung verliert massiv an Dynamik. Ja, die Zeiten immer neuer Absatzrekorde sind wohl vorbei. Und ja, Daimler, Audi und wohl auch BMW werden künftig etwas kleinere Brötchen backen müssen. Gleichwohl ist eine scharfe Wende des jahrelangen positiven Großtrends nicht erkennbar. Diese war nicht einmal erkennbar, als die Konjunktur der deutschen Edelschmieden 2008 und 2009 heftig abschmierte. Die drei Ikonen sind bislang aus jeder Krise gestärkt hervorgegangen. Selbst aus dem Horrorjahr 2009 stieg die Branche wie die Phönix aus der Asche auf.  Die Redaktion des „Automotive-Managers“ hat das Thema zuletzt ausführlich diskutiert und in der Gesamtheit keinen Grund für Alarmismus erkennen können. 1. Die „Krise“ wird die Hersteller zu neuen Effizienz- und Restrukturierungserfolgen zwingen; 2. Die globale Absatzlage ist nach wie vor intakt, wenn auch angeschlagen; 3. Die Wettbewerbssituation im Premiumsegment ist deutlich geringer als im Massengeschäft. Und noch ein „Soft-Skill“ zum Ende dieses Kommentars: Deutsche Luxuslimousinen sind weiterhin ein begehrtes Gut und werden dies in einer insgesamt prosperierenden Welt auf absehbare Zeit auch bleiben – auch mangels ebenbürdiger Wettbewerber. Hieran können temporäre Abstürze und Negativtrends nichts ändern. Also: Gemach, Germach – und bitteschön positiv, aber wachsam in die Zukunft blicken.

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