„Was lange währt, wird endlich gut“, ruft das „Handelsblatt“ aus, denn: Der Kolbenspezialist Mahle übernimmt die Mehrheit am Klimaanlagen-Bauer Behr. Die Kartellbehörden müssen dem Kauf aber noch zustimmen. Die Zulieferer hatten die Übernahme seit 2010 geplant und dabei immer wieder Rückschläge hinnehmen müssen. Mahle hatte seinen Anteil an Behr 2011 auf fast 37 % erhöht und die Firma aus einer finanziellen Schieflage gerettet. Nun hält Mahle 51 % – die restlichen Anteile stammen von der Kapitalbeteiligungsgesellschaft BWK, die seit 1996 an Behr beteiligt war. Über den Kaufpreis schwiegen die Firmen. Die Kartellbehörden müssen dem Kauf noch zustimmen. (Verkehrsrundschau, 16.5.2013/S–)
Nach dem Drama ist vor dem Drama – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Seit Jahren kämpft der Zulieferer Mahle um einen Erwerb des Wettbewerbers Behr. Nun ist Mahle doch noch zum Zug gekommen und übernimmt die Herrschaft bei dem Klima-Anlagenbauer. Doch zu welchem Preis? Jahrelang wurde mit eisernen Bandagen gekämpft, gegen juristische Widrigkeiten angegangen sowie der eigene Ruf aufs Spiel gesetzt. Man erinnere sich: Bereits im Mai 2012 waren die Verhandlungen ins Stocken geraten, nachdem die Wettbewerbshüter der EU-Kommission Ermittlungen wegen des Verdachts auf Preisabsprachen gegen Behr eingeleitet hatten. Nicht nur Behr litt schwer unter den Anschuldigungen, auch Mahle wurde als größter Anteilseigner schweren Belastungen ausgesetzt. Machtkämpfe zwischen dem Management beider Unternehmen taten ihr übriges, um die Merger-Pläne von Anfang an unter kein gutes Licht zu stellen. Dennoch: Die Übernahme ist nun durch und macht letztlich auch Sinn. Mahle gehört mit zuletzt 6,2 Mrd. Euro weltweit zu den 30 größten Zulieferern, dazu kommen nun die 3,7 Mrd. Euro Jahresumsatz von Behr. Das Unternehmen hat nun die Möglichkeit, ganz vorne mitzuspielen und seine Marktmacht deutlich zu steigern. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Integration Behrs geräuschloser vonstatten geht als die Übernahmephase. Weitere Dramen kann sich Mahle nicht mehr erlauben.
