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US-Kunden entdecken Diesel-Antrieb

Auf der New Yorker Automesse hat der Diesel-Antrieb bei PKW ein unerwartetes US-Revival erlebt. „BMW zeigt zum ersten Mal in Nordamerika den 328d, der in Deutschland als 320d verkauft wird. Chrysler bringt den Crossover 2014 Dodge Durango als Diesel auf die Bühne, während Volvo dem V60 Hybrid mit Dieselmotor glänzen will“, führt das „Handelsblatt“ zum Beleg an. Jessica Caldwell, Analystin der Branchenberatung Edmunds, analysiert: „Amerikaner finden langsam Geschmack an Dieselautos.“ Gerade junge Kunden in den USA interessieren sich für den Antrieb und ignorierten die althergebrachten Vorurteile gegen den Diesel jenseits des Atlantiks. „Denn Diesel besitzt einen entscheidenden Vorteil für Amerikaner: die große Reichweite. Der Kraftstoff ist zwar nicht billiger, dafür aber verbrauchen die Autos 25 bis 40 % weniger“, heißt es im Bericht. (Handelsblatt online, 4.4.13)

Deutsche Hersteller auf Diesel-Berufung – Kommentar von Dr. Olaf Janke: Was das „Handelsblatt“ unerwähnt ließ ist die Systematik der Diesel-Mission deutscher Hersteller in den USA. Hier handelt es sich nicht mehr um vereinzelte Vorstöße, den Diesel-Motor bekannter zu machen, sondern um eine konzertierte Aktion. Eine Allianz aus Audi, BMW, Daimler, Porsche und VW startete im Vorfeld der New York Autoshow einen neuen Versuch, den Diesel-Antrieb in den USA populärer zu machen. Dabei geht es letztlich um die Zukunft des Selbstzünders. Tatsache ist, dass die deutschen Hersteller bei den Selbstzündern weltweit führend sind, doch ihre Produktionskapazitäten lassen sich langfristig nur auslasten, wenn es gelingt, den Rest der Welt von den Vorteilen des Öl-Brenners zu überzeugen. Nicht nur das ungenutzte Marktpotenzial jenseits des Atlantiks lockt die Deutschen. Auch der Konkurrenzdruck verschärft den Druck auf die „Großen Vier“ aus Deutschland: So haben die Hersteller Chrysler und General Motors angekündigt, in den USA eigene Diesel-Pkw auf den Markt bringen zu wollen. Auch wenn der Dieselkraftstoff – anders als in Deutschland – in den USA nicht steuerlich begünstigt wird, so gibt es dennoch gute Gründe für einen Erfolg der Deutschen. So arbeitet zum einen die Preisentwicklung an der Zapfsäule den Deutschen in die Hände; zum anderen sind die Hersteller gehalten, bis zum Jahr 2025 Autos anzubieten, deren Verbrauch maximal 4,35 Liter je 100 Kilometer beträgt. Zuversicht verströmt auch die Tatsache, dass die deutschen Marken ihren Dieselabsatz in Amerika seit 2009 mehr als verdoppeln konnten. Ganz gleich, ob die deutschen Hersteller mit ihrer neuerlichen Diesel-Mission auf den US-Markt Erfolg haben werden und damit dem Öl-Brenner endgültig zum Durchbruch verhelfen oder ob die konzertierte Aktion misslingt, und der Diesel-Antrieb als regionale deutsche / europäische Erscheinung letztendlich zu einem Auslaufmodell wird – die kommenden Jahre verheißen Spannung.

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