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Millionenschwere Schadenersatzforderung gegen VW

Nach Bericht des „Handelsblatts“ sieht sich der Autokonzern Volkswagen mit Schadenersatzforderungen in Katar konfrontiert. Die Wolfsburger sollen dem ehemaligen Generalimporteur im Golf-Emirat Katar, Saad Buzwair Automotive, mit der Kündigung seiner Importlizenz geschädigt haben – zugunsten einer arabischen Scheika mit besonderer VW-Bindung. Saad Buzwair Automotive arbeitete zwar bis Ende Juni 2012 als Generalimporteur für Volkswagen in Katar. Dann vergaben die Wolfsburger die Importeurslizenz aber an einen neuen Partner: Q-Auto, geführt ausgerechnet von Scheikha Hanadi Nasser bin Khaled Al-Thani. Die studierte Volkswirtin gehört zur Herrscherfamilie des Emirats und ist damit indirekt über den Staatsfonds Qatar Investment Authority auch an VW beteiligt.
Saad Buzwair Automotiv fordere nun von VW 146,7 Mio. Euro Schadensersatz. Ein Konzersprecher habe einen entsprechenden Bericht von „Manager Magazin online” bestätigt. Saad Buzwair, die bis Mitte 2012 Autos der Marken Audi und VW importierten, fordern das Geld als Kompensation für getätigte Investitionen. „Die Vereinbarung für VW lief aus, für Audi sei sie dem Konzernsprecher zufolge fristgerecht gekündigt worden“, heißt es im Bericht. (Handelsblatt online, 3.4.13)

Unbequeme Wahrheiten – Kommentar von Daniel Geers: Hat VW seinen Vertragshändler in Katar rausgeworfen, um das Geschäft an Verwandte der Herrscherfamilie zu übergeben? So lautet der Vorwurf des rausgeworfenen Händlers. Für VW wird es nun unbequem. Dass sich die Wolfsburger in politische Ränke zu verfangen drohen ist das eine, dass sie aber einem stillen Investor – und als solcher hat sich Katar stets präsentiert – Vergünstigungen einräumen ist das andere. Wie soll eine solche Vorteilnahme (sofern diese berechtigt ist) denn den anderen Aktionären, Stakeholdern und Interessensgruppen vermittelt werden? Dies hat ein „Geschmäckle“ und der VW-Konzern weiß dies. Nicht umsonst bemühte sich VW umgehend nach Bekanntwerden der Gerüchte um Klarstellung und betont die fristgerechten Vertragskündigungen bzw. das Auslaufen der Verträge. Für Fachleute ist der relativ kurzfristige Wechsel des Generalimporteurs von Volkswagen zumindest ungewöhnlich. Dass Autohersteller ihren Generalimporteur wechseln, ist relativ selten, meint etwa Willi Diez, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft der Hochschule Nürtingen-Geislingen, und er hat recht. Denn mit einem Wechsel häufen sich oft die Probleme. Volkswagen muss deshalb einiges an dem Wechsel zur Herrscherfamilie Katars gelegen haben. Tatsächlich werfen die Vorwürfe aus Katar einen unangenehmen Schatten auf das Siegerimage des Konzerns, zumal das Nachsehen nicht nur die anderen Aktionäre des Konzerns haben dürften, sondern auch die Kunden. Angeblich werden VW- und Audi-Besitzer in Katar in allen Servicebereichen derzeit an Mitsubishi-Werkstätte verwiesen, die jedoch kaum die erforderliche Servicequalität sicherstellen können.

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