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Forderung nach Subventionen für E-Autos

Um den stockenden Absatz von Elektroautos in Deutschland zu erhöhen, fordert Infineon-Chef Reinhard Ploss von einer künftigen Bundesregierung direkte Subventionen, berichtet die „Wirtschaftswoche“ in ihrer Online-Ausgabe. „Ich kann mir ein limitiertes und sehr übersichtliches Anschubszenario vorstellen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Münchner Halbleiterherstellers im Interview. „Dem Privatverbraucher, der ein E-Auto fährt, könnte die Mehrwertsteuer beim Strom erlassen werden. Ein so befristeter Steuervorteil hat zum Beispiel dem Katalysator zum Durchbruch verholfen.“ (Wirtschaftswoche online, 14.11.13/S–)

Ein guter Verkäufer – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Ein Schelm, der Böses denkt. Zweifel sind gestattet, ob die Wünsche von Infineon-Chef Reinhard Ploss nach staatlicher Förderung der E-Mobilität ganz uneigennützig sind. Immerhin zählt Infineon zu den Unternehmen, die maßgeblich von der Elektrifizierung der Mobilität profitieren. „In einem Auto mit Verbrennungsmotor stecken künftig im Schnitt Halbleiter im Wert von rund 350 US-Dollar“. Bei einem Hybrid- oder Elektrofahrzeug wären es rund 700 US-Dollar, gibt Ploss auch unumwunden zu. Und wenn auch. Ploss ist der Vertreter eines Wirtschaftsunternehmens, das viel Zeit und Geld in die neue Technologie investiert hat. Wie viele andere Unternehmen ist Infineon dem staatlichen Werben gefolgt und hat sein Schäflein – sprich: viel Geld, Einsatz und Ingenieurskunst – zur Entwicklung der E-Mobilität beigetragen. Ploss` Ansinnen, hier den Staat in die Pflicht zu nehmen, ist deshalb nachvollziehbar, konsequent und absolut legitim. Gleichwohl müssen sich die Automobilindustrie und deren Zulieferer fragen lassen, ob der Staat (und damit letztlich der Steuerzahler) der richtige Adressat für die Förderung neuer Technologien sein kann. Staatlich gelenkte Wirtschaftspolitik kann hier allenfalls Impulse setzen, die großen Richtungen muss jedoch der Markt vorgeben: und hier liegen die Defizite ganz klar bei der Wirtschaft, die nach wie vor mit zu teuren, unpraktischen, unattraktiven und wenig leistungsfähigen E-Fahrzeugen um die Gunst der Käufer buhlt. Anstelle von Staatswirtschaft wären vielmehr Partnerschaften von Herstellern und Zulieferern der E-Mobilitätdas Gebot der Stunde. Das Bilden schlagkräftiger Netzwerke aller für den Erfolg der E-Mobilität notwendigen Unternehmen und Branchen könnte eine Schlagkraft und Eigendynamik entfalten, die weit über die Staatswirtschaft vergangener Dekaden hinausgeht. Und wenn solchen Bündnissen am Ende auch die Politik beitritt – aber bitteschön nicht nur als Zahlstelle, sondern als Gestalter – so wäre dies sicherlich wünschenswert. Bitte einmal hierüber nachdenken.

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