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IAA 2013 – Zulieferer bauen an der automobilen Welt von morgen

Wichtige Innovationstreiber in der automobilen Welt sind die Zulieferer – was zeigen sie auf der IAA 2013, welche Trends sind auszumachen, wann kommen ihre Systeme in Serienfahrzeugen? In einer ausführlichen Trendanalyse beleuchtet die Zeitschrift „Auto + Motor + Sport“ den von den Zulieferern ausgehenden Innovationsdruck, der die Branche, weit mehr als es die Hersteller jemals könnten, in Zukunft verändern wird. Ein Trend lasse sich klar ausmachen: Ruhe. Die strikteren gesetzlichen Geräuschemissionsvorschriften sind die eine Seite, doch auch die Zulieferer und Hersteller erkennen, dass der Autofahrer in Zukunft lieber leise fahren möchte. So stellen einige Zulieferer ihre neuen Produkte zur Schalldämmung vor. Und: Die Zukunft wird leichter. Da der Trend hin zu den neuen Werkstoffen und weg von den klassischen Materialien wie Blech und Einfachstahl geht, werden schon bald leichtere und energiesparendere Autos auf den Straßen fahren. Weitere Megatrends sind dem Bericht zufolge der Ausbau der Elektromobilität, die technischen Vernetzungen der Fahrzeuge via Smartphone und Co., Assistant-Lösungen etwa bei Fuhrparklösungen sowie – die Krönung der Technik – das sich autark steuernde Automobil. (Auto + Motor + Sport online, 16.9.13/S–)

Schöne neue Welt – Kommentar von Tobias Dieterich – Die Berichte von der Internationalen Automobilausstellung 2013 in Frankfurt zeigen einmal mehr die zunehmende Dominanz der Zulieferbranche im Bereich des technischen Fortschritts. Denn es sind oftmals weniger die Hersteller, die die Zukunft des Automobilbaus gestalten, sondern Tausende von Zulieferern, die derzeit Heeresscharen von Ingenieuren an Assistentssystemen und Energiesparfahrzeugen tüfteln lassen. Dass sich die Hersteller – oft zu Unrecht – im Glanz dieser Innovationen sonnen, ist ein systemeigenes Phänomen in der automobilen Welt. Dass zum Beispiel beim Hannoveraner Großzulieferer Continental Tausende Ingenieure am Zukunftstrend des autonomen Fahrens arbeiten, findet in der Öffentlichkeit kaum Erwähnung. Schade eigentlich! Die Öffentlichkeit wacht nur dann auf, wenn einer der großen Hersteller ein autonom gesteuertes Fahrzeug erfolgreich über die Straßen schippern lässt. Den Ruhm tragen somit andere, oftmals die Falschen, nach Hause. Womit wir bei einem Grundproblem der Zulieferwirtschaft sind, nämlich deren mangelhafte Kommunikationsfähigkeit ihrer Erfolge und technischen Errungenschaften. Frei nach Bertolt Brecht: „… Die im Dunkeln sieht man nicht.“ Dabei könnten Hochglanzbeiträge über erfolgreiche Ingenieurskunst der Zulieferer nicht nur deren Reputation, Vertriebskraft und Marke stärken; sie könnten auch höhere Preise gegenüber den Herstellern rechtfertigen. Eine starke Identifikation des Zulieferers mit seinen technischen Errungenschaften würde den Spieß bisweilen umdrehen, den Wert des Zulieferers für den Hersteller erhöhen und letztlich auch für auskömmlichere Preise sorgen. Auch die Hersteller würden von selbstbewussten Zulieferern profitieren, würde dadurch doch deren Innovationskraft nachhaltig gestärkt. Dieses gemeinhin unbeachtete Thema soll an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden, doch so viel sei gesagt: Eine dominantere Präsentation der eigenen Erfolge und Innovationen – hierbei ist die IAA sicherlich eine geeignete Plattform – würde bei vielen Herstellern weitere Potenziale, Wachstumsimpulse sowie Zukunftsperspektiven freisetzen.

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