Medienberichten zufolge hat der Sportwagenbauer Wiesmann Insolvenz angemeldet. Nach Angaben des Amtsgerichts Münster vom Donnerstag wurde der Antrag am Vortag gestellt. Es sei ein Insolvenzverfahren beantragt worden, um das Unternehmen zukunftsorientiert aufstellen zu können, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Den Angaben zufolge hat die GmbH in den vergangenen 25 Jahren 1.600 Sportwagen gebaut. Derzeit arbeiten knapp 110 Menschen in der Firma. Zu den Gründen der Finanznöte wollte sich der Sprecher nicht äußern. Man sehe aber auf jeden Fall eine Zukunft für das Unternehmen und führe Gespräche mit möglichen Investoren. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Norbert Küpper bestellt. (Spiegel online, 16.8.13/S–)

Ein Charakterkopf weniger – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Es ist jammerschade. Mit Wiesmann verlässt ein wahrer Charakterkopf die automobile Szenerie in Deutschland. Das Beste aus den beiden Welten „moderner Technik“ und „automobiler Tradition“ zu vereinen, war das Ziel, als der Ingenieur Martin und der Kaufmann Friedhelm Wiesmann mit der Arbeit begannen. Tatsächlich hat die Produktion mit Automobilbau im modernen Sinn wenig zu tun: In mehr als 300 Stunden werden die Autos am Standort Dülmen weitgehend in Handarbeit gefertigt. Abgesehen von Fahrwerkskomponenten, Motoren und Getriebe entstehen die meisten Teile vor Ort. Entstanden ist ein hochemotionales Automobil, dass die schönsten Werte zwischen Tradition und Zukunft auf sich vereinen kann. Hut ab, liebe Wiesmanns! Dennoch: Dem Management fehlte gleichwohl die Weitsicht. Kein Autobauer in dieser mikroskopischen Größenordnung kann ohne einen potentiellen Partner den Konkurrenzkampf bestehen. Ferrari ging zusammen mit Fiat, Lamborghini und Bentley mit VW und Rolls Royce mit BMW. Leider ist es den Gebrüdern Wiesmann nicht rechtzeitig gelungen, den Autobauer in starke Hände zu übergeben. Es bleibt somit nur die vage Hoffnung, dass ein weitsichtiger Insolvenzverwalter die automobile Perle in einen sicheren Hafen überführen kann.