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US-Elektroautobauer Coda meldet Insolvenz an

Die Pläne eines weiteren Herstellers von Elektroautoshaben sich in Schall und Rauch aufgelöst. Die kalifornische Coda Automotive meldete am Mittwoch Insolvenz an. Nun versucht das Unternehmen einen Neustart als Spezialist für komplexe Batterien und deren Steuerung, wie Firmenchef Phil Murtaugh erklärte. Das verbliebene Autogeschäft soll binnen 45 Tagen verkauft werden. Ursprünglich wollte Coda mit seinem Elektromobil für 37.250 Dollar (28 600 Euro) den breiten Markt erobern, laut Hersteller sollte die Reichweite bei etwa 200 Kilometern liegen. Leider blieb der Verkaufserfolg des Stromer aus und das Ziel von mehreren Tausend verkauften Exemplaren pro Jahr blieb aus. (KfZ-Betrieb, 3.5.13/S–; u.a.)

Elektromobilität bleibt ein Öko-Traum – Kommentar von Frederic Kullmann, Los Angeles: Der Traum vom Durchbruch der Elektromobilität scheint ausgeträumt: Nach den Gerüchten über das bevorstehende Aus für die Edelschmiede Fisker hat nun der Budget-Stromer Coda Insolvenz angemeldet. Selbst die in den USA großzügig verteilten Subventionen für E-Mobile waren für das auf den Massenmarkt abzielende Unternehmen kein Erfolgsrezept. Die Gründe sind vielfältig und scheinen typisch zu sein für die zerfaserte Branche dieser Nischenanbieter. Wie bereits bei Fisker ist auch bei Coda der Gründer schon vor längerer Zeit aus dem Unternehmen ausgeschieden. Zudem wurden die ehrgeizigen Absatzziele nicht erreicht, was zuvorderst an dem einzigen und wenig attraktiven Coda-Modell gelegen haben könnte (ein auf einem Mitsubishi der späten 1990er Jahre basierendes Modell), von dem bis Mitte des vergangenen Jahres gerade 500 Einheiten abgesetzt werden konnten. Die biedere Karosserie entstand in China, der Antriebsstrang in den USA. Ein Leser im Blog „Mein Elektroauto“ bringt die Defizite trefflich auf den Punkt: „Bei dem Design überrascht das (die Insolvenz, Anm. d. Red.) durchaus nicht. Auch wenn das Produkt gut zu sein scheint, dem Produkt fehlte von Anfang an das ‚Sexappeal‘. Die Namensgebung war außerdem schlecht gewählt. ‚Coda‘ – da denkt man irgendwie gleich an Skoda … Davon abgesehen hat die Firma irgendwie keine Geschichte, die spannend ist und mit dem Produkt hab selbst ich als Elektroauto-Liebhaber mich nicht identifizieren können. Sicherlich schade, aber aus marketingtechnischer Sicht überrascht es nicht.“ Unser Fazit: Der globale Durchbruch der Elektromobilität hängt an einem seidenen Faden. Politisch gewollte Absatzziele von einer Million Elektroautos allein auf deutschen Straßen bis 2020 erscheinen angesichts dieser Meldungen krude. Viele der meist kleinen Hersteller dümpeln als „Untote“ unprofessionell, insolvenzgefährdet und innovationsschwach vor sich her und werden – von Ausnahmen abgesehen – das Ende dieser Dekade wohl kaum überleben. Innovation, Aufbruch und Goldgräberstimmung sehen anders aus. Vieles spricht dafür, dass es die großen konventionellen Autobauer sein werden, die mit ihrer Finanzkraft den Markt unter sich aufteilen werden. Nur dort gibt es Vertriebspower, Innovationskraft und Geld. Der Autor des Kommentars ist überzeugt, dass derjenige konventionelle Automobilkonzern das Rennen machen wird, der am ehesten die Elektromobilität zum Kerngeschäft erhebt und einen Massenmarkt bedienen kann. Noch scheuen sich VW und Co. vor allzu großem Engagement, denn die Marktrisiken sind beträchtlich. Eines scheint aber jetzt schon sicher: Fisker, Coda und die vielen anderen Kleinhersteller werden in dem möglichen Milliardenspiel wohl keine Rolle mehr spielen.

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