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Renault auf dem Weg der Gesundung

Der französische Autobauer Renault konnte dank harter Sparmaßnahmen ein unerwartet starkes erstes Halbjahr hinlegen. Der Volkswagen-Konkurrent verdient operativ fast 15 % mehr als vor einem Jahr. Bereinigt um Sondereffekte konnte Renault seinen operativen Gewinn jedoch sogar von 508 auf 583 Mio. Euro steigern. Allerdings gibt es auch Belastungen. So arbeiten die Renault-Mitarbeiter zurzeit auf einem Sparkurs, nach dem bis 2016 rund 7.500 Stellen nicht neu besetzt werden sollen. Außerdem wurden die Gehälter eingefroren. Auch die verschärften Sanktionen der US-Regierung gegenüber dem Iran und deren Ausdehnung auf den Automobilsektor belasten das Unternehmen. Renault könne sich deshalb die Forderungen – insgesamt 512 Mio. Euro -, die es in dem Land habe, nicht zurückholen, sagte Finanzchef Dominique Thormann. (n.tv online, 29.7.13)

Respekt – Kommentar von Tobias Dieterich – Wer hätte das gedacht! Vor wenigen Monaten noch totgesagt, nachdem Horrormeldungen über Umsatzeinbrüche, Massenentlassungen und Werksschließungen die Runde machten, scheint der urfranzösische Hersteller nun den Turnaround vollzogen zu haben. Vor allem mit Hilfe neuer Modelle und Einsparungen will Renault 2013 ein positives operatives Ergebnis im Automobilgeschäft erreichen und außerdem mehr Autos verkaufen als im Vorjahr. Diese Ziele erscheinen uns durchaus realistisch, zumal Renault (anders als etwa PSA Peugeot Citroen) eine beachtliche Präsenz außerhalb Europas hat, weshalb Renault von der Marktschwäche in Europa weniger betroffen ist. Zudem profitiert Renault auch von dem Ergebnisbeitrag des Kooperationspartners Nissan, an dem Renault mit 43 % beteiligt ist. Diese Beteiligung, im Nachhinein ein kluger Schachzug, entwickelt sich mehr und mehr zu einem Stabilitätsanker und einer lukrativen Geldquelle für die Franzosen. Auch strategisch ist der Konzern keineswegs schlecht aufgestellt: Vor allem die starke Positionierung im Niedrigpreissegment (Dacia) sowie die aktuelle Modelloffensive sollten den angeschlagenen Autobauer in den kommenden Monaten auf Stabilisierungskurs halten. Unser Fazit: Renault hat wohl das Gröbste überstanden. Dank rigoroser Sparmaßnahmen, internationaler Standbeine sowie verschiedener strategisch richtiger Entscheidungen, sollte das Unternehmen schon bald wieder auf die Beine kommen. Respekt – angesichts der schweren Krise in Europa!

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