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Dr. Wieselhuber & Partner – Branchenstudie Automobilzulieferer am Scheideweg

Um unter den veränderten Marktgegebenheiten aus Konjunkturkrise in Europa, verschärftem Wettbewerb und Konsolidierungsdruck zu bestehen, muss die Zulieferer ihr Geschäftsmodell in Zukunft generalüberholen und dabei Faktoren wie Wertschöpfungskette und Finanzierungsstruktur genau unter die Lupe nehmen. Antworten
auf all diese Fragen liefert die aktuelle Branchenstudie ‘Automobilzulieferer am Scheideweg’ von
Dr. Wieselhuber & Partner (W&P). Von April 2013 bis Mai 2013 beteiligten sich 112 Sanierungs- und
Finanzierungsexperten deutscher Banken und Sparkassen, die mehrheitlich zwischen 5 und 10 Unternehmen der Automobilzulieferindustrie mit Umsatzgrößen von 50 Mio. Euro bis 500 Mio. Euro jährlich betreuen, an der Umfrage. Der Anteil der Krisenfälle bei den Befragten lag bei rund 85 %. (Agenturmeldung, 29.7.13/S–)

Schwierige Branche – Kommentar von Dr. Olaf Janke –Die in der Wieselhuber-Studie errechnete Krisen-Quote ist enorm. Doch nicht nur, wie oftmals gedacht, die Stagnation in den europäischen Märkten dürfte dabei eine entscheidende Krisenursache sein. Auch konsolidierte Märkte, unruhige Finanzmärkte, steigende Rohstoffpreise genauso wie der Trend hin zu einer höheren Produktvielfalt (mit folglich hohen Entwicklungskosten) „beeinflussen die Geschäftsentwicklung zusätzlich negativ“, analysieren die Wieselhuber-Experten. Zu Recht verweist W&P zudem auf zukünftig gewaltige Herausforderungen durch Megatrends wie Elektromobilität und neue Mobilitätskonzepte, die derzeit zwar noch schwach ausgeprägt, aber schon bald mit aller Macht das Zuliefergeschäft aufrollen werden. Alle Trends und Einflüsse dieser Art werden mittelfristig zur weiteren Konsolidierung der Branche beitragen. Aus Sicht der Branchenstudie bietet „ein tragfähiges, robustes und zukunftsfähiges Geschäftsmodell“ den besten Schutz vor sich verändernden Marktsituationen. Explizit heben die Initiatoren der Studie eine Internationalisierungsstrategie als wichtigen Baustein für eine erfolgreiche Zukunftsgestaltung hervor. Gerade mittelständische Zulieferer ohne Auslandsstandbein müssten ihr Geschäftsmodell „bis auf die Grundsteine überprüfen“, meint Volker Riedel, Partner bei W&P – und er hat Recht. Dass zudem enorme Herausforderungen an Innovationskraft, Logistik, Reaktionszeiten und Finanzierungsarchitektur auf die Zulieferer hinzukommen, versteht sich von selbst. Alles in allem hat die Branchenstudie die Finger in eine klaffende Wunde gelegt und schonungslos die enormen Herausforderungen für die Branche aufgezeigt. Noch agiert das hiesige Zuliefergeschäft – auch dank Sonderkonjunktur der deutschen Hersteller – überaus erfolgreich. Doch schon bald könnten diese positiven Sondereinflüsse auslaufen. Macher, Manager und Verantwortliche stehen deshalb vor gewaltigen Anforderungen.

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