Der insolvente Automobilzulieferer Fagerdala Automotive (Ohrdruf) hat einen Investor gefunden. Neuer Inhaber ist die SSW Industries GmbH (Bergisch Gladbach), wie das Fachportal „Kunststoff Web“ unter Berufung auf den Insolvenzverwalter berichtet. Der Betrieb werde mit rund 200 Mitarbeitern nahtlos fortgeführt. Mit der Übernahme wurde zum 1. April 2013 der Hersteller von EPP-Formteilen, der im Juni 2012 die Insolvenz beantragt hatte, in SSW Pearlfoam umbenannt. Die SSW-Gesellschafter sind unter anderem auch an der HP Pelzer Gruppe (Witten) beteiligt, die Akustikkomponenten für die Automobilbranche fertigt. (Kunststoff Web, 9.4.13/S–)

Gute Aussichten – Kommentar von Daniel Geers: Die – zumindest vorläufige – Rettung des insolventen Automobilzulieferers Fagerdalas ist zweifelsohne ein Ritterschlag für den im Kern gesunden deutschen Zuliefermarkt. Wenn selbst angeschlagene Unternehmen Investoren finden, so bestätigt dies das robuste Klima der Branche. Die Stimmung ist gut trotz Absatz- und Konjunkturkrise, denn die Kundschaft – vornehmlich VW, BMW und Daimler – fahren der Krise weiter davon. In diesem Umfeld greifen strategische Investoren gerne zu, wenn ein im Kern gesundes Unternehmen unter den Hammer kommt. Tatsächlich, so ist zu hören, bleiben die Kunden aus der Automobilindustrie der Fagerdala Automotive AG in Ohrdruf treu. Unter neuer Firmenbezeichnung wird der Zulieferer nun die langjährigen Kunden Ford, VW und BMW betreuen und Verhandlungen mit Neukunden aufnehmen. Es bleibt abzuwarten, ob Sanierungskonzepte und strategische Neuausrichtung greifen und ob der Investor Geduld und vor allem Kapital mitbringt, das Unternehmen weiterzuentwickeln. Gelingt es dem Management, den Zulieferer internationaler aufzustellen, Abhängigkeiten vom krisengeschüttelten Europa zu reduzieren, die Kundenbasis zu verbreitern und weitere Innovationen auf den Markt zu bringen, so könnte der Alptraum für die Belegschaft doch noch ein gutes Ende nehmen.