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Vorstandschef sieht Gefahr für Automobilzulieferer

Der Vorstandschef des Automobilzulieferers Continental AG, Elmar Degenhart, sieht angesichts der weiter schwelenden Krise in Europa die mittelständischen Automobilzulieferer in Gefahr. „Dauert die Absatzkrise in Europa länger als zwei Jahre, geraten einige dieser Zulieferer in schwere Zeiten”, sagte Degenhart im Gespräch mit der „Financial Times Deutschland”. „Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, inklusive der Automobilindustrie. Es kann nicht in unserem Interesse sein als Systemlieferant, aber auch nicht im Interesse der Hersteller, dass es dort zu größeren Problemen kommt”, sagte der Manager. Continental, so Degenhart, stütze bereits jetzt schon vereinzelt Zulieferbetriebe. „Denn wenn es eng wird, sparen insbesondere Mittelständler an den Fixkosten. Das geht auf Kosten der Innovationskraft und ist fatal”, so Degenhart. Mittelfristig sei der Schaden enorm. „Dann hat das Auswirkungen für die ganze Automobilindustrie, die in Summe an Innovationskraft verliert.” Mit seiner Warnung steht Degenhart nicht alleine da. Auch andere große Zulieferer wie ZF hatten sich in den letzten Wochen äußerst besorgt über den Zustand der Branche geäußert.

Kurz-Bewertung des Beitrags von Dr. Olaf Janke:

1. Elmar Degenhard hat Recht – gerade kleinere Zulieferer ohne internationales Standbein leiden unter der Krise

2. Automobilhersteller und Großzulieferer können aber Abhilfe schaffen durch …
a) Eingehen von Paten- und Partnerschaftsmodellen mit kleineren Zulieferern
b) finanzielle Unterstützung vor allem der für den Betriebsablauf wichtigen Ankerzulieferer
c) konsequente Sicherung der technologischen Expertise (z.B. durch das Schaffen neuer vertraglicher Grundlagen)

3. Kleinere Zulieferer können gegensteuern durch …
a) das Schaffen eines zweiten Standbeins im Ausland / Internationalisierungsstrategie (Förderbanken, staatliche Förderprogramme sowie die Auslandsabteilungen der eigenen Hausbanken können hier hilfreich zur Seite stehen. Dass der Schritt ins Ausland für kleine Anbieter nicht möglich ist, ist eine „Mär“)
b) ein Anregen von Partnerschaften / Kooperations- und Unterstützungsmodellen bei Ankerkunden
c) Technologietransferlösungen und Technologieverwertungen mit den Abnehmern

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