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Slowenischer Zulieferer macht Werk dicht

Der slowenische Auto-Interieur-Hersteller Boxmark Leather schließt mit Ende März einen seiner Standorte. Ein Manager des Unternehmens bestätigte gegenüber dem österreichischen „WirtschaftsBlatt“ entsprechende Medienberichte. Schließungsgrund sei die Talfahrt des europäischen Automarkts. „Wegen der Situation in Europa sind die Mengen gefallen”, sagt so der Boxmark-Manager. In dem Werk sind 150 Mitarbeiter beschäftigt. Nicht betroffen sei der Standort im slowenischen Kidricevo, wo Boxmark ein Zentrum für Forschung und Entwicklung sowie eine Produktion mit 1400 Mitarbeitern betreibt. Boxmarl Leather konnte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 110 Mio. Euro ausweisen – und will dieses Ziel auch für 2013 erreichen. (Wirtschaftsblatt online, 19.3.)

Den letzten beißt der Hund – Kommentar von Daniel Geers: Die Absatzkrise in der europäischen Automobilindustrie fordert immer neue Opfer. Überall auf dem Kontinent schließen Zulieferer Produktionsstätten, legen Standorte zusammen und konsolidieren ihre Präsenz in der Fläche. Hier zeigt sich einmal mehr die Dynamik von Größeneffekten als Krisenregulator. Unternehmen wie Boxmark Leather sind schlicht zu klein, um mit alternativen Produktlinien, korrektiven Absatzregionen und einer Flexibilisierung der Marktpräsenz auf die Krise zu reagieren. Einmal mehr zeigt sich in der Krise der Segen einer globalen Präsenz sowie einer internationalen Aufstellung bei Produktionsstätten und Kunden. Große Zulieferer können von der Krise flüchten, in dem sie ihre Präsenz in wachstumsstärkeren Regionen ausbauen – kleinere Anbieter können dies oft nicht und sind ihrem Heimatmarkt auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Bislang kamen die großen Player weitgehend ungeschoren durch Krise, während kleinere Anbieter Muskelmasse verloren. Boxmark Leather ist hier stellvertretend angeführt – der Autor des Kommentars hätte auch Dutzende andere Zulieferer heranziehen können. Letztlich haben die „Kleinen“ in Europa nur zwei Möglichkeiten: einen harten Internationalisierungskurs fahren und dabei korrektive Absatzmärkte aufbauen oder aber auf bessere Zeiten hoffen. Riskant ist beides, lebensbejahender sicherlich ersteres!

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