Autoentwickler: E-Auto-Ziel bis 2020 nicht zu schaffen – Die Berliner IAV GmbH, einer der weltweit größten Entwicklungsdienstleister der Autoindustrie, stellt das Ziel der Bundesregierung infrage, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen. „Bleiben die Rahmenbedingungen so, wie sie sind, wird das nicht zu schaffen sein”, sagte IAV-Geschäftsführer Kurt Blumenröder dem „Tagesspiegel”. Dafür müssten schon heute viel mehr Fahrzeuge unterwegs sein. (Tagesspiegel inline, 13.3.13)

Weg mit dem Feigenblatt – Kommentar von Frederic Kullmann, Los Angeles – Was für ein verheerender Schlag gegen das grüne Feigenblatt der deutschen Umweltpolitik und gegen die Granden der um einen ökologischen Anstrich kämpfenden Automobilwirtschaft. Da hat einer der ihren, ausgerechnet einer der weltweit größten Entwicklungsdienstleister der Autoindustrie, den Mut gehabt, das hehre Ziel der Bundesregierung infrage zu stellen, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen. Richtig so, denn es war höchste Zeit, die Absurdität dieses Ziels endlich in Frage zu stellen. Dabei sind Politik und Automobilwirtschaft angesichts der vorsichtig vorgetragenen Kritik noch gut bedient. Eigentlich hätte man der Sau die Hosen ausziehen und sie durch das Dorf jagen müssen. Denn es bleibt ein Rätsel, wie in den kommenden sieben Jahren die Zahl der Elektroautos von wenigen tausend auf eine Million hochgeschraubt werden soll; allein das Festhalten an solchen Zielen grenzt an eine Täuschung der Öffentlichkeit. Es bleibt also zu hoffen, dass Politik und Automobilwirtschaft den Schuss gehört haben und sich zügig über erreichbare Ziele im Klaren werden. Nur so haben sie eine Chance, ihre Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen und dieses Zukunftsthema auf eine seriöse Grundlage zu stellen. Doch das allein reicht nicht: Ebenso ist es erforderlich die Schlagzahl zu erhöhen, um endlich Ergebnisse liefern zu können. De Alternative kann nur eine sein: Der ehrliche Abschied aus der Elektromobilität.