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Opel Bochum – Betriebsratsvorsitzender Einenkel nennt Vertrag „Spaltung pur“

junge Welt: Opel Bochum – Betriebsratsvorsitzender Einenkel nennt Vertrag „Spaltung pur“ – Der erst vor wenigen Tagen bei Opel geschlossene „Mastervertrag“ sorgt weiter für Konfliktstoff. Bochums Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel übte im Interview mit der Tageszeitung „junge Welt“ (9.3.) heftige Kritik am Zustandekommen und am Inhalt. Die darin enthaltenen vagen Versprechungen für den Ruhrgebietsstandort würden „von unserer Zustimmung zur Abwicklung des Werks und zu den Kündigungen abhängig gemacht“, erklärte Einenkel. „So etwas kann ich nicht unterschreiben.“ Einenkel äußerte zudem die Vermutung, Opel-Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug wolle mit dem Vertrag seinen eigenen Standort Rüsselsheim absichern. Die Vertragsklausel, dass Belegschaften, die die Vereinbarung ablehnen, auf sich allein gestellt sein sollen, nannte Einenkel „Spaltung pur“. (Junge Welt online, 11.3.13/S–)

Verschwörungstheorien? – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Was Bochums Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel seinem Kollegen Wolfgang Schäfer-Klug in Rüsselsheim hier vorwirft ist starker Tobak. Da soll der eine auf Kosten des anderen hier Standortpolitik betreiben. Dass Einenkel, sofern er diese Aussagen so gemacht hat, über das Ziel hinausschießt, erscheint naheliegend. Die Arbeitnehmer und ihre Vertreter in den deutschen Standorten sitzen alle in einem (löchrigen) Boot, so dass es unklug wäre, hier verschiedene Sprachen zu sprechen. Gleichwohl hat Einenkel sicherlich recht, wenn er den Konzernoberen vorwirft, einen „Spaltpilz“ in die Belegschaft treiben zu wollen, nämlich dann, wenn das Management vermeintlich gegen den Vertrag agierende Belegschaften sich selbst überlassen will. Hier sollte sich das Opel-Management vor allzu plumper Parteinahme hüten. Doch auch die Gewerkschaften und Betriebsräten können nicht die Augen davor verschließen, dass sich Opel in einer jahrelangen und immer schwerwiegenderen Krise befindet. Ohne Zugeständnisse an den Arbeitgeber werden letztendlich weitere Standorte unter der Dauer-Krise leiden und am Ende zugrunde gehen. Letztlich kommt es nun darauf an, dass die Betriebsräte aller Opel-Standorte gemeinsam an einem Strang ziehen, aber auch das Management dazu bereit ist, gemeinsam mit seinen regionalen Belegschaften nach produktiven Lösungen für Opel zu suchen. Eines ist sicher: Einigt man sich nicht schnell, so haben alle Beteiligten deutlich mehr zu verlieren als dies gegenwärtig noch der Fall ist.

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