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„Umweltfreundlich trotz 400 PS“

Er ist stark, sieht gut aus und fährt mit Strom: Der Fisker Karma. Der Schweizer „Tagesanzeiger“ hat den 400-PS-starken Hybrid-Sportwagen getestet. Ergebnis: Im Gegensatz zu herkömmlichen Hybridautos dient der Benzinmotor beim Fisker Karma nicht dem direkten Antrieb. Er speist über einen Generator die Batterie und treibt so zwei Elektromotoren an. Die Reichweite beträgt 484 Kilometer bei einem durchschnittlichen Benzinverbrauch von 2,2 Litern auf 100 Kilometer. Zudem sorgt der vom Benzinmotor versorgte Generator dafür, dass sich die Batterie nie komplett entleert. Möglich ist eine Höchstgeschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde. Mit seinem Preis richtet sich der Fisker, der vor allem bei „Green“-Promis in den USA beliebt ist, an eine kaufkräftige Kundschaft. Wer sich für die Grundvariante entscheidet, bezahlt 129.900 Franken. Gegenüber dem „Wall Street Journal“ erklärt Henrik Fisker, der Macher von Fisker Karma, seine Vision: „Wir müssen einen Weg finden, unsere individuelle Mobilität zu erhalten, denn wir lieben Autos, aber wir müssen nicht in weißen Eiern herumfahren mit bloß 20 Pferdestärken, die ausschließlich elektrisch sind.“

Kommentar von Frederik Kullmann, Los Angeles: Der Mann hat Mut. Mit hohem finanziellem Risiko hat Henrik Fisker seine Vision eines umweltfreundlichen Sportwagens inszeniert. Er ist damit einer der Wegbereiter, der die bisherige Schwachselle im Greentech-Automobilbau ausmerzen will: Die bisherige Unvereinbarkeit von „Fun“ und Umweltfreundlichkeit. Bisher schließt sich beides aus: Energiesparende „weiße Eier“, wie Fisker sich ausdrückt, lassen kaum Fahrspaß aufkommen. Und genau hier ist der Knackpunkt. Erst wenn es gelingt, Fahrfreude und Energieeffizienz unter einen Hut zu bekommen, wird Greentech in der Mitte der Gesellschaft ankommen. KfZ-Hersteller, denen es am überzeugendsten gelingt, diesen Widerspruch aufzulösen, werden in Zukunft die Gewinner in diesem potenziellen Boommarkt sein. Gleichwohl ist die tatsächliche Umweltfreundlichkeit des Fiskers zu hinterfragen: Der Verbrauch mag wohl niedrig sein. Aber wieviel Energie in die Herstellung der teure Karosse, in den Motor, in die Elektronik und in die Batterie gesteckt wurde und wieviel Energie dann gebraucht wird, später einmal die Batterien zu ersetzen – dies steht auf einem anderen Stern. Hier können nur gesellschaftliche Akzeptanz des „Green-Tech-Gedankens“, hohe Stückzahlen und innovative Technik weiterhelfen.

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