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Gerüchte um Geheimverhandlungen zwischen GM und PSA

Angeblich gibt es geheime Verhandlungen zwischen dem Opel-Mutterkonzern General Motors und der Führung der französischen Gruppe PSA Peugeot Citroen. Dies berichtete am Freitag die französische Wirtschaftszeitung „La Tribune” auf ihrer Webseite ohne Quellenangabe. Eine Entscheidung könnte bereits bis Ende des Jahres fallen, heißt es in dem Bericht. PSA wollte zu dem Bericht am Freitag keine Stellungnahme abgeben. Auch Opel wollte sich nicht äußern. Laut „La Tribune” sieht der derzeitige Projektplan vor, Opel und die Autobausparte des PSA-Konzerns in einer neuen Gesellschaft zu bündeln. Möglichen Widerstand könnte es dem Bericht zufolge von Mitgliedern der Peugeot-Familie geben, die etwa ein Viertel der PSA-Kapitalanteile hält. Außerdem sei der Plan noch nicht dem Aufsichtsrat vorgelegt worden. Immerhin arbeiten beide Unternehmen jedoch seit einem dreiviertel Jahr eng zusammen, seit General Motors und PSA im Februar eine Allianz geschlossen hatten. Der Gesamtbetriebsratschef der Rüsselsheimer, Wolfgang Schäfer-Klug, zweifelt indes an den Gerüchten und sagte der “Allgemeinen Zeitung Mainz”: „Ich kann dies nach meinen Kenntnissen nicht bestätigen. Ein solcher Zusammenschluss macht auch überhaupt keinen Sinn für Opel.”

Kommentar von Tobias Dieterich: Hier wird die nächste Sau durch´s Dorf getrieben. Waren es Anfang des Monats Gerüchte, Opel könnte unter das Dach von Fiat schlüpfen, so sind heute die Franzosen im Gespräch. Dennoch ist ein solches Szenario Opel / PSA realistischer wie eine Übernahme der Rüsselsheimer durch Fiat, zumal GM noch immer mit dem Chrysler-Einstieg der Italiener vor der eigenen Haustür hadert. Folgende Gründe machen ein solches Fusionsszenario zumindest denkbar: Erstens: Anders als bei einer Übernahme, bei der ein Wettbewerber allenfalls einen symbolischen Euro für die angeschlagene Tochter bezahlt hätte, behält GM künftig Anteile an dem fusionierten Unternehmen. Und diese könnten im Falle einer Erholung der Automobilbranche wieder an Wert gewinnen. Zweitens behält GM Zugriff auf die Ingenieurskunst von Opel als das technologische Herzstück von GM. Ein Weggeben der Tochter würde GM die technologische Basis auf den Weltmärkten entziehen und den Konzern technologisch um Jahre zurückwerfen – vor allem auf dem anspruchsvollen europäischen Markt. Drittens: Während das Fiat-Szenario die Amerikaner aus Europa herausdrängen würde, behält GM bei einem Fusionsszenario seiner Tochter mit den Franzosen zwei Beine in der Tür nach Europa. Denn trotz Krise – Europa ist und bleibt einer der wichtigsten KFZ-Absatzmärkte weltweit. GM wird diesen Markt nicht freiwillig verlassen – es sei denn, in höchster Not. Viertens und letztens ist mit der im Februar dieses Jahres besiegelten Partnerschaft zwischen GM und PSA zumindest eine starke Plattform für eine spätere Fusion geschaffen. Da sich der Autor dieses Kommentars mit seiner Einschätzung sehr weit aus der Deckung wagt, möchte er zumindest den Zeitfaktor eines solchen Szenarios deutlich einschränken. Kurzfristig ist keineswegs mit einer Fusion der beiden Automobilbauer zu rechnen. Denn ein Fußlahmer (PSA) und ein Blinder (Opel) ergeben erst recht keinen Gesunden. Erst werden beide Unternehmen ihre Hausaufgaben machen müssen, bevor man an eine Fusion überhaupt denken kann.

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