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Autoneum schließt Fabrik in Frankreich

Autoneum schließt Fabrik in Frankreich – Der Zulieferer Autoneum sieht sich durch den seit einiger Zeit sehr schwachen Automobilmarkt in Frankreich zu Kapazitätsanpassungen gezwungen. Als eine der ersten Maßnahmen soll nun das Werk bei Dieppe geschlossen und die dortige Produktion von Schallschutz und Wärmedämmung in andere Werke verlagert werden. Das Werk war Medienberichten zufolge bereits seit mehreren Jahren „ungenügend ausgelastet“ – Aussichten auf Besserung gab es nicht. Autoneum rechnet mit Kosten in niedriger zweistelliger Millionenhöhe (CHF). Außer Dieppe betreiben die Schweizer in Frankreich weitere vier Werke. (Quelle: KunststoffWeb, 27.5.13/S–)

Notwendige Konsolidierung in der Zulieferindustrie – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Wohin man derzeit in der europäischen Zulieferindustrie auch schaut. Überall wird zusammengelegt, geschlossen, konsolidiert und umstrukturiert. Es ist die immer wieder gleiche Story im Schweinezyklus: Die Automobilhersteller – und damit letztlich auch die von ihnen abhängigen Zulieferer – schieben gewaltige Überkapazitäten vor sich her. Dass es bei Autoneum ausgerechnet den Standort Frankreich trifft, darf nicht verwundern. Das Land und seine Automobilindustrie befinden sich in ihrer wohl schwersten Krise, das Skalpell ersetzt mittlerweile die Medizin. Bitter für die Arbeitnehmer, oft jedoch der einzige Ausweg für die Zulieferer, die dringend mehr Biss und strukturelle Festigkeit benötigen. Wer aber jetzt mit dem Finger auf Südeuropa und Frankreich zeigt, hat nicht verstanden. Auch die deutsche Zulieferbranche steht vor gewaltigen Anpassungsprozessen. An dieser Stelle ist auf die branchenweit stark beachtete Zukunftsstudie der Unternehmensberatung Roland Berger verwiesen, die auf die westeuropäische Autozulieferer – allen voran Deutschland – in den nächsten Jahren massenhafte Stellenstreichungen zukommen sieht. Gerade hierzulande gibt es im europäischen Vergleich besonders viele Zulieferer. Überleben werden nur Anbieter, die sich international aufstellen, spezialisierte Autoteile anbieten und eine starke Automarke zum Partner haben – und falls nötig auch vor Kapazitätsanpassungen nicht zurückschrecken. Nur eine straff strukturierte Branche wird sich im harten Wettbewerb dauerhaft behaupten können und auch in Krisenzeiten sichere (= Arbeitnehmersicht) und profitable (= Arbeitgebersicht) Arbeitsplätze bieten können.

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