Reifen-Zulieferer Drahtcord schließt die Werkstore – Aus für Drahtcord: Nach mehr als 40 Jahren schließt der Reifen-Zulieferer Ende Juli seine Produktionsstätte in Merzig. Mehr als 100 Mitarbeiter sind von Arbeitslosigkeit betroffen. (Volksfreund.de, 19.2.13)

Erschlagen – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Pirelli und Continental haben die große Keule ausgepackt: Das Merziger Werk, ein kleines aber feines Tochterunternehmen der beiden Reifenhersteller, soll ab 31. Juli die Produktion einstellen und der letzte Teil der Produktion sodann nach Rumänien verlegt werden. Dies ist bitter für die Belegschaft, die Pirelli „Raubtier-Kapitalismus pur” vorwirft. Drahtcord-Geschäftsführer Josef Lottes wiederum verweist auf die schwache Nachfrage nach Stahlcord auf dem internationalen Markt und nennt die Schließung des Merziger Standortes „unausweichlich“. Die Wahrheit liegt vermutlich in der Mitte: Weder ist der regionale Standort der beiden Reifengiganten ein schlechter (im Gegenteil: Produktivität und Cashflow der Merziger galten bis zuletzt als positiv), noch kann man den Pirelli und Continental das Recht absprechen, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Tatsache ist jedoch, dass mit der Schließung von Drahtcord ein weiterer Schritt in die Monokultur getan wurde. Vielfalt und Innovationsreichtum werden zugunsten schierer Masse beerdigt. Hierüber sollte nachgedacht werden.