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Magna streicht Stellen in Europa

Der schwächelnde europäische Automarkt wird bei Magna erste Opfer fordern: Konzernchef Donald Walker spricht von „Anpassungen“, die vorgenommen werden müssen. Möglicherweise wird ein ganzes Werk „angepasst“. „Wir müssen sicherlich Anpassungen vornehmen. Wir schauen zurzeit beispielsweise, welche Teile wir hier nah am Kunden in Europa fertigen müssen und welche Komponenten wir aus anderen Teilen der Welt hierher transportieren können“, sagte Walker der „Wirtschaftswoche“. Auch in den USA müssen sich die Beschäftigten auf Stellenabbau einstellen. „Anpassungen wird es auch in Nordamerika geben müssen.“ (Handelsblatt online, 7.5.13/S–)

Notwendige Konsequenz – Kommentar von Daniel Geers: So bitter es ist. Das Zuliefergeschäft in Europa muss sich den Gegebenheiten stellen und diese sind mehr als schlecht: Teils massive Absatzeinbrüche bei Herstellern in Südeuropa, erste Krisenwolken auch bei VW und Co. können nicht ohne Konsequenzen auf die Zuliefer-Branche bleiben. Der Autozulieferer Magna marschiert lediglich voran und will angesichts des schwachen Automarktes in Europa die Belegschaften in seinen europäischen Werken reduzieren. Auch die bislang gut durch die Krise gesegelten deutschen Hersteller werden sich dem Negativtrend auf Dauer nicht entziehen können. Jeder verantwortliche Unternehmensführer weiß, dass Krisenzeiten Restrukturierungszeiten sind. Wer jetzt seine Hausaufgaben nicht macht, wird bei einem späteren Aufschwung des Marktes nur schwer aus den Startlöchern kommen. Unternehmen sind es letztlich auch ihren Belegschaften schuldig, nachhaltig und zukunftsorientiert zu wirtschaften und damit Arbeitsplätze auf lange Sicht zu erhalten. Tatsächlich häuften sich zuletzt bei deutschen Zulieferern die Gerüchte über einen Abbau von Arbeitsplätzen. Auch eine Studie der Unternehmensberatung Roland Berger sieht einen beträchtlichen Stellenabbau auf die Branche zurollen: Von massenhaften Stellenstreichungen im europäischen Zuliefergeschäft ist dabei die Rede. Für die hiesigen Zulieferer kommt es nun entscheidend darauf an, den Stellenabbau – falls erforderlich – klug und weitsichtig durchzuführen. Ein Personallabbau um seiner selbst willen wäre mit Sicherheit die falsche Antwort auf diese Herausforderung. Vielmehr darf mit Blick auf den Fachkräftemangel, die negative demografische Entwicklung und die auf Jahre hinaus guten Wachstumsperspektiven der deutschen Zulieferer das Messer nur unter dem chirurgischen Mikroskop angesetzt werden. Fehler beim Personalmanagement können gerade im Aufschwung – und dieser wird kommen – fatale Auswirkungen auf Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit der Unternehmen haben. Somit ist Unternehmen und Gewerkschaften bei diesem Thema ein glückliches Händchen nur zu wünschen.

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