Der auf Lackieranlagen und Roboter spezialisierte Anlagen- und Maschinenbauer Dürr konnte sich im dritten Quartal weiterhin positiv entwickeln. „Experten rechnen mit einem Rückgang bei den Bestellungen, sehen aber weiterhin glänzende Perspektiven und kräftig gestiegene Gewinne“, analysiert das Fachportal „Automobil-Produktion“. Von Bloomberg befragte Analysten rechnen im Schnitt für das dritte Quartal mit einem Umsatzplus von 12 % auf 588,6 Mio. Euro. Unter dem Strich erwarten sie für den Automobilzulieferer einen Überschuss von rund 28 Mio. Euro – das wäre knapp die Hälfte mehr als noch vor einem Jahr. (Automobil-Produktion online, 2.11.12/S–)

Kommentar von Dr. Olaf Janke – Dürr profitiert seit Jahren von seinem starken Standbein in der Automobilindustrie. Fast alle Branchengrößen gehen bei den in Bietigheim-Bissingen ansässigen Schwaben ein und aus. Während viele europäische Massenhersteller leiden, geht es den Premiumherstellern wegen ihres starken Geschäfts in Nordamerika und China noch vergleichsweise gut. Hiervon profitiert Dürr seit Jahren maßgeblich. Wenn am 6.11. die Quartalszahlen veröffentlicht werden, sollte ein zu erwartender Rückgang im Auftragseingang nicht überbewertet werden. Erstens sind die Vergleichsniveaus sehr hoch und zweitens ist der Großanlagenbau naturgemäß sehr volatil. Die Umsätze sollten in 2013 weiter wachsen, ebenso wie die Erträge. Dürr hatte im Sommer seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr erhöht, woran sich wohl nichts ändern wird. In einigen Bereichen steht Dürr gar vor einem Luxusproblem: Durch den hohen Marktanteil im Kerngeschäft mit Lackieranlagen sieht das Management kaum noch Möglichkeiten, die Marktposition zu verbessern. Daher könnte der Vorstand künftig geneigt sein, mit Zukäufen außerhalb des Kerngeschäfts weiteren Wert für die Aktionäre zu erzielen. Dass die Analysten der Commerzbank die Aktie des urschwäbischen Zulieferers trotz Krisenstimmung am europäischen Automobilmarkt heraufgestuft haben, verwundert vor diesem Hintergrund kaum jemanden.