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Deutsche Hersteller in den USA schneller unterwegs

Im Monat September sind die deutschen Automobilhersteller auf dem US-Markt einmal mehr stärker gewachsen als der Gesamtmarkt für Light Vehicles (Pkw und Light Trucks). Sie setzten 104.000 Neuwagen ab und steigerten damit ihren Absatz gegenüber dem Vorjahresmonat um 17,4 %, während der Gesamtmarkt lediglich um 12,7 % zulegte, berichtet das Portal „auto-medienportal.net“ unter Berufung auf den Verband der Automobilindustrie. Besonders stark konnten die deutschen Hersteller ihren Absatz von Light Trucks steigern: Im September erhöhten sie ihre Verkäufe um 25 %, während der gesamte Light-Truck-Markt lediglich um 4,2 % zunahm. Im Pkw-Segment erhöhten die deutschen Hersteller ihren US-Absatz bis September um 21,4 % auf gut 664.000 Neufahrzeuge. „Damit trägt jeder achte Pkw, der in den USA neu verkauft wird, ein deutsches Markenzeichen“, heißt es im Beitrag.

Kommentar von Frederik Kullmann, Los Angeles: Die deutschen Automobilhersteller kennen trotz Krisenstimmung in Europa auf den Weltmärkten derzeit kein Halten. Die Eurokrise und die Schwäche in den Schwellenländern scheinen an den deutschen Herstellern ungerührt abzuperlen. Der Branche scheint es gelungen zu sein, sich weitgehend von den Krisenherden dieser Welt abzukoppeln und regionale Schwächen durch gezieltes Wachstum  in anderen Wirtschaftszentren auszugleichen. Positiv wirkt sich hier zudem der wieder an Stärke gewinnende deutsche Exportmotor aus.  So steigerten die hiesigen Exporteure ihre Ausfuhren im August überraschend um 2,4 % im Vergleich zum Vormonat, melden heute zahlreiche Medien. „Es ist unglaublich, wie sich die deutsche Exportwirtschaft in einem rauen Umfeld schlägt”, sagte DekaBank-Experte Andreas Scheuerle am Montag. Doch vor Euphorie ist zu warnen, denn:

1. Das Peak der konjunkturellen Talfahrt ist weltweit noch nicht erreicht;

2. Der Konjunkturzyklus der seit Jahren boomenden Automobilwirtschaft ist mittlerweile „überreif“ – das Rückschlagrisiko wächst;

3. Die Gefahren der Eurokrise schweben weiterhin als Damoklesschwert über der Branche.

Die Entscheider in den deutschen Automobilkonzernen sollten deshalb die Vorzeichen nicht ignorieren und alles tun, um den Zyklus möglichst lange am Leben zu halten. Frühzeitig angepackte Restrukturierungen und Produktivitätssteigerungen sowie eine kontinuierliche Beobachtung der volatilen Märkte könnten dazu beitragen, den Zyklus noch einige Zeit zu „treiben“ und später für eine weiche Landung zu sorgen.

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