News / Zulieferer

Indische Apollo erwirbt US-Reifenhersteller für 2,5 Mrd. US-Dollar

Der indische Produzent Apollo Tyres will den US-Wettbewerber Cooper Tire & Rubber übernehmen und lässt sich dies einen hohen Aufschlag kosten. Die Cooper-Aktionäre können sich über einen Aufschlag von 43 % zum Schlusskurs von Dienstag freuen, der bei 24,56 Dollar gelegen hatte. (Focus Money online, 13.6.13/S–)

Mauerblümchendasein – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Klammheimlich und unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit geht die Konsolidierung im internationalen Zuliefergeschäft, allen voran in der Reifenindustrie, weiter. Aus der Übernahme von Cooper Tire & Rubber durch die indische Apollo entsteht immerhin der siebtgrößte Reifenhersteller der Welt. Zudem wäre der Milliardendeal laut dem Informationsdienst Dealogic der größte Kauf eines US-Unternehmens durch eine indische Gesellschaft. Trotz der Dimension dieses M&A-Deals nehmen gerade einmal eine Handvoll Onlinemedien Notiz von der Transaktion, obgleich diese eine der größten im Zuliefergeschäft in diesem Jahr ist. Die geringe öffentliche Wahrnehmung an der Übernahme zeigt einmal mehr, dass das internationale Zuliefergeschäft immer noch eine Domäne von einigen Spezialisten und professionellen Investoren ist und kaum den Sprung in die Depots des gemeinen Anlegers oder in die Tagespresse schafft. Dies macht die Krätze der Zulieferbranche sichtbar, nämlich ein ausgeprägtes Öffentlichkeitsdefizit. Wer kennt schon die Mahles, Behrs und INA´s dieser Welt – allesamt mächtige und hochprofitable Elefanten im Zuliefergeschäft. Lediglich Big-Player wie Continental und Bosch treten dank einer professionellen Kommunikations- und Lobbyarbeit aus dem Schatten, während viele kleine – zumeist hochprofitable – Weltmarktführer ein Mauerblümchen-Dasein fristen. Gleichwohl entwickelten sich gerade die börsennotierten deutschen Zulieferer prächtig. Nehmen wir nun mal an, es gelänge der Zulieferbranche, sich noch stärker im Bewusstsein der Finanzmärkte und Investoren zu verankern. Welch gewaltige Potenziale für alle Stakeholder könnten dann möglich sein? Man kann nur erahnen, welche kapitalmarktaffinen Ressourcen noch in einer Branche schlummern, die sich in ihrer öffentlichen Wahrnehmung in einem Dornröschenschlaf befindet. Der Autor dieses Kommentars ist überzeugt, dass durch eine stärkere (und konzertierte Lobbyarbeit) sowie eine Aufwertung der Kommunikationsarbeit der Marktwert vieler Zulieferer deutlich steigern ließe. Potenzial ist da, doch die große Bühne wird oftmals anderen überlassen. Dabei ist eines sicher: sexy ist das Zuliefergeschäft allemal.

Tags: , ,

Kommentarfunktion geschlossen.