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Siemens gibt Geschäft mit Elektroauto-Ladesäulen auf

Medienberichten zufolge gibt Siemens das Geschäft mit Ladesäulen für Elektroautos auf. Die zugrunde gelegten Marktannahmen zur Entwicklung des eCar-Marktes hätten sich nicht bestätigt, begründete der Konzern die Entscheidung. Für die betroffenen Mitarbeiter werde versucht, eine interne Lösung zu finden, sagte eine Siemens-Sprecherin dem „Wall Street Journal Deutschland“. „Wir arbeiten hier gut mit den Gewerkschaften zusammen.“ Zuvor hatte bereits die Tageszeitung „Die Welt“ über den Ausstieg von Siemens berichtet. Einer der Gründe ist, dass es bei der Ladesäulen-Hardware zu wenig Unterschied im Wettbewerb gebe. Siemens werde aber weiterhin über den Großhandel sogenannte Wandkasten (Wallboxes) für den privaten Haushalt für das Aufladen der E-Autos zu Hause anbieten. Auch die Tätigkeiten im Bereich Elektromotoren für E-Autos würden fortgesetzt, erklärte ein Sprecher gegenüber dem Blatt. (Finanznachrichten online, 3.9.13/S–)

Herber Rückschlag – Kommentar von Dr. Olaf Janke – In der Tat: Der Rückzug des Weltkonzerns Siemens aus einem – zugegebenermaßen kleinen – Bereich der Zulieferindustrie für die Elektromobilität ist ein weiterer Rückschlag für die neue Antriebstechnologie. Sie ist auch ein Indiz für das weiterhin bestehende Risiko einer Kernschmelze rund um das Thema Elektromobilität. Jüngste Erfolge wie die des US-Elektroautoherstellers Tesla – das Unternehmen fährt seit Jahresanfang in den schwarzen Zahlen – dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Zukunftsmarkt um sein Überleben kämpft. Lichtjahre ist man von dem Ziel entfernt, bis 2020 ein Million Elektrofahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen – auch überall anderswo auf der Welt rumpelt die neue Technologie vor sich hin. Siemens macht in seinen Verlautbarungen zum Ausstieg aus der Ladesäulen-Technologie auch keinen Hehl daraus, dass sich der Markt langsamer entwickle als geplant und zudem deutlich kleiner sei als ursprünglich erwartet. Hintergrund für den Ausstieg aus der Ladesäulensparte ist eine Analyse der künftigen Geschäftsaussichten. „Die Welt“ bringt es in ihrem Beitrag über den Siemens-Exit auf den Punkt: „Bislang sind erst ein paar Tausend Elektroautos in Deutschland verkauft. Im vergangenen Jahr wurden gerade einmal 4.157 E-Autos neu zugelassen, womit sich die Gesamtzahl auf 7.312 summierte. Dabei handelt es sich bislang kaum um reine Elektroautos, sondern vor allem um sogenannte Hybrid-Benziner-Elektroautos.

Die relativ geringe Zahl von Elektrofahrzeugen wird zum Teil auch damit begründet, dass es noch kein flächendeckendes Netz öffentlicher Ladestationen gibt. Mit dem Ausscheiden von Siemens zieht sich nun einer der potentesten Anbieter aus wirtschaftlichen Gründen aus diesem Geschäft zurück.“ Unser Fazit: Die Lage ist ernst. Politik und Wirtschaft täten gut daran, ihre Anstrengungen zur Etablierung der neuen Technologien deutlich zu erhöhen – und zwar konzertiert und weltweit – bevor es zu spät sein könnte

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