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Kritik an Scania-Plänen von VW

In Schweden sind die Pläne der Volkswagen AG für ihre Nutzfahrzeugetochter Scania auf Kritik gestoßen. Die schwedischen Aktionärsschützer stellten am Mittwoch das Vorhaben des deutschen Konzerns in Frage, mit dem teilweisen Zusammenschluss von Scania mit dem Wettbewerber MAN und dem VW-Nutzfahrzeugegeschäft Synergien von 200 Mio. Euro zu heben. Die Aktionärsschützer befürchten nun, dass die Suche nach Synergien die restlichen Scania-Aktionäre „Milliarden“ schwedische Kronen kosten könnte. Scania ist an der Börse derzeit mit 111 Mrd. Kronen bewertet, umgerechnet fast 13 Mrd. Euro. Volkswagen hält 60 % an Scania und kontrolliert MAN seit Juli. (Finanznachrichten, 15.8.13/S–)

David gegen Goliath – Kommentar von Tobias Dieterich – Es erscheint eher unwahrscheinlich, dass die schwedischen Aktionärsschützer gegen den mächtigen VW-Konzern etwas ausrichten könnten. Denn die Aktionärsschützer hatten sich in der Vergangenheit bereits gegen Pläne von Volkswagen mit Scania gestellt, hatten aber mangels Stimmrechtsmehrheit nichts ausrichten können. So fürchten die Aktionärsschützer etwa, dass Geschäftsgeheimnisse in andere Teile des Volkswagen-Reichs abwandern könnten. Die Scania-Minderheitsaktionäre würden dann in der Tat in die Röhre sehen. Jedoch hat die Medaille zwei Seiten: Scania ist mittlerweile Teil der Volkswagen-Welt und als solches finden die Vorgaben des Großaktionärs Anwendung. Denn Volkswagen ist in der Verantwortung, allen Stakeholder-Gruppen des VW-Imperiums Genüge zu leisten – auch wenn dies gelegentlich zu Lasten von Partikularinteressen geht. Andererseits sollte es Volkswagen nicht am nötigen Fingerspitzengefühl vermissen lassen. Scania ist und bleibt eine stolze und erfolgreiche Marke. Es kann in niemanden Interesse sein, treuen Aktionäre und damit letztlich der schwedischen Volksseele vor den Kopf zu stoßen. Somit bleibt die Empfehlung: Partnerschaftlich Lösungen erarbeiten, würde niemandem schaden – und VW erst recht nicht.

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