Rückläufige Zahlen bei Zulassungszahlen von Nutzfahrzeugen – Medienberichten zufolge melden Unternehmer in Europa im Juni erneut deutlich weniger Nutzfahrzeuge an als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Mit 149.996 Stück seien 4,8 % weniger Lastwagen neu zugelassen worden als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, teilte der europäische Branchenverband ACEA mit. Im ersten Halbjahr sanken die Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,9 % auf 832.093 Fahrzeuge. Die Absatzschwäche betraf im Juni aber nicht alle wichtigen Märkte. So legten die Verkäufe in Spanien sogar um satte 14,7 Prozent zu. In Großbritannien kletterten die Neuzulassungen immerhin noch um 3,7 Prozent nach oben. (nt-v.de, 31.7.13/S–)

Wunderliche Zahlen? – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Die Zulassungszahlen verheißen nichts Gutes für die Wirtschaft. Auf breiter Front – nämlich um sage und schreibe fast 5 % – sind die Zulassungszahlen für Nutzfahrzeuge in Europa eingeknickt. Auf dem ersten Blick verwundert die Datenqualität, offenbart diese doch neue Problemzonen. So kommen etwa Spanien und Großbritannien sehr viel besser weg als etwa Italien oder Deutschland. An dieser Stelle ist jedoch vor vorschnellen Schlüssen gewarnt. Wenn die Absatzzahlen im krisengeschüttelten Spanien um14,7 % in die Höhe schnellen und im krisenresistenten Deutschland um 7,1 % einbrechen, so hängt dies auch mit dem krisenbedingten Investitionsstau in Spanien zusammen, der nun nach und nach aufgelöst wird. In Deutschland, wo jahrelang dank niedriger Zinsen kräftig investiert wurde, sind die Fuhrparks deutlich jünger, weshalb die die Zulassungszahlen nun langsam absinken. Diese gegenläufigen Entwicklungen bei den Absatzzahlen stellen die Vertriebsorganisationen der Hersteller vor beachtliche Herausforderungen, kämpfen sie doch an allen Fronten mit unterschiedlichen Marktbegebenheiten. Gleichwohl haben die gegenläufigen regionalen Entwicklungen auch ihr Gutes. Hersteller können dank unterschiedlicher Zyklen innerhalb Europa Absatzschwächen in einzelnen Regionen durch starke Zulassungszahlen in anderen Regionen abfangen. Unser Fazit: Summa summarum erwarten wir für Europa als Folge überalterter Fuhrparks und eines gewaltigen Investitionsstaus bereits für 2014 ein Wiederanziehen des Nutzfahrzeugmarkts. Also: keine wunderlichen Zahlen, sondern alles ganz normal.