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Chinesen wollen europäische Automarken kaufen

Wie die „Bild-Zeitung“ berichtet, drängt der China-Konzern BAIC mit aller Macht auf den europäischen Markt. Drei Autobauer würden dabei als Übernahmekandidaten gelten, heißt es. Und weiter schreibt „Bild“: „Eine spezielle Abteilung soll für das hungrige Konsortium in Europa auf Einkaufstour gehen. Die Ankündigung könnte einigen Konzernlenkern den Schweiß auf die Stirn treiben.“ „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um uns den Markt in Übersee zu erschließen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des chinesischen Autokonsortiums Beijing Automotive (BAIC), Xu Heyi, dem Finanzportal „Bloomberg“. (Bild-Zeitung online, 27.7.2013)

Schlag auf Schlag – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Die Chinesen machen Ernst mit ihren Plänen, sich zu einer der großen Auto-Nationen aufzuschwingen. Vergessen die Zeiten, wo klapprige Karossen mit wehenden Fahnen durch die europäischen Crash-Tests gefallen sind. Mittlerweile stehen europäische Top-Ingenieure und bekannte Autodesigner auf der Lohnliste der chinesischen Welteroberer. Flankiert werden soll die laufende Qualitätsoffensive nun offenbar auch durch eine Imageverbesserung. Dass man hierfür Markenkraft, Ausstrahlung und Renommee kurzerhand per Scheckbuch zukauft, ist keineswegs ehrenrührig, sondern entspricht der gängigen und meist erfolgreichen Strategie der expansiven chinesischen Staatsunternehmen. Die jüngsten Pläne, sollten sich die Gerüchte bewahrheiten, setzen hier aber noch eins drauf: Denn anders als etwa bei der Übernahme von Firmenteilen am schwedischen Pleitehersteller Saab, sollen nun ganze Unternehmen übernommen werden – und nicht mehr nur solche, denen es finanziell schlecht geht. Mehrere Investmentbanken haben laut „Bild-Zeitung“ bereits drei mittelgroße Unternehmen mit einem guten Markenimage ausgespäht, die für BAIC infrage kämen. „Wir wollen die Marken kaufen, solange die europäische Wirtschaft schwächelt“, sagte Dong Haiyang, der Präsident der BAIC-Übernahmeabteilung und hat mit diesem Ansatz völlig recht. Wer das Geld hat, bestimmt die Musik. Aus Sicht der „Bild“-Redaktion scheiden die französischen Konzerne PSA und Renault aus – PSA wird aber von der französischen Regierung geschützt und Renault dürfte dank seiner Kooperation mit Nissan schwer zu bekommen sein. An die kraftstrotzenden deutschen Renommiermarken werden die Chinesen derzeit wohl ebenfalls kaum rankommen. So bleiben eigentlich nur noch Unternehmen der zweiten Liga wie Fiat, Opel sowie einige Ableger großer globaler Player. Ob aber die zweite Reihe, die teilweise seit Jahren auf der Intensivstation liegt (z.B. Opel), in das Konzept der Chinesen passt ist mehr als fraglich. Unser Fazit: Es sind zu viel Gerüchte am Markt und zu wenige interessante Kaufoptionen, als dass sich diese Spekulationen mittelfristig – d.h. auf Sicht von zwei Jahren – bewahrheiten dürften.

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