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Volkswagen will Nutzfahrzeugsparte internationalisieren

Die Volkswagen-Nutzfahrzeugtochter könnte ihren in Europa beliebten Kleintransporter Caddy in Zukunft auch in den USA verkaufen. Im Land der Pick-Ups öffne sich zunehmend ein Markt auch für die Mini-Kastenwagen, sagte VWN-Chef Eckhard Scholz der „HAZ-Wirtschaftszeitung“. Der Manager bekräftigte den Plan, die stark europalastige VW-Nutzfahrzeugsparte künftig kräftig zu internationalisieren und neue Märkte zu erobern. Scholz wolle VWN insgesamt „globaler orientieren, um uns von regionalen Marktschwankungen unabhängiger zu machen“. Für den Großtransporter Crafter, der (fast baugleich mit dem Mercedes-Sprinter) bisher noch bei Daimler produziert wird, komme mittelfristig auch China als Markt infrage. Volkswagen plane zudem die nächste Generation des Crafter im Alleingang – ohne Daimler, heißt es. (Handelsblatt online, 18.6.2013/S—u.a.)

Global Player – Kommentar von Frederic Kullmann, Los Angeles – Nur dem ersten Blick ist dies eine unscheinbare Meldung: Volkswagen will seinen süßen Kleintransporter Caddy künftig in die USA exportieren. Die Meldung, die es allenfalls in Randspalten der deutschen Gazetten schaffte, birgt jedoch Sprengkraft. Denn der Export des Caddy in die USA ist eine Kampfansage der Wolfsburger an die Konkurrenz und der Startschuss für den Konzern, sich auch in der lange Zeit auf Europa beschränkten Nutzfahrzeugsparte zum Global Player aufzuschwingen. Tatsächlich hinkte diese Sparte auf dem Weg des VW-Konzerns zu mehr weltweiter Präsenz bislang hoffnungslos hinterher. Auf den globalen Märkten spielten leichte Nutzfahrzeuge von VW bislang kaum eine Rolle. Dies könnte nun anders werden: Der Volkswagen-Konzern hat die vergangenen zwei Jahre konsequent genutzt, um sich auch in diesem Segment ein starkes Standbein aufzubauen. Die Übernahme von MAN, das Zusammenschmieden der eigenen schweren Nutzfahrzeugsparte mit MAN und Tochter Scania zu einem Global Player sowie die stärkere internationale Ausrichtung bei leichten und schweren Nutzfahrzeugen stellen den Auftakt für eine globale Aufholjagd dar. Der Wolfsburger Konzern sprintet hier derzeit aus den Starlöchern und könnte schon bald den bei leichten Nutzfahrzeugen gut aufgestellten japanischen Erzrivalen Toyota in seinen Kernmärkten Paroli bieten. Bei schwerem Gerät richtet sich der Angriff perspektivisch gegen die chinesischen und amerikanischen Big-Player. Auch der langjährige Kooperationspartner Daimler, bei dem man bislang etwa den Crafter produzierte, wird sich künftig mit den Wolfsburgern schwer tun. Dass VW die nächste Generation des Crafter im Alleingang plant und fertigen will, ist auch eine Kampfansage an die Stuttgarter. So oder so: Die Nutzfahrzeugsparte von VW wird erwachsen, die Wettbewerber sollten diese Entwicklung nicht unbeobachtet lassen.

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