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Elektroautos – Batteriekosten im Sinkflug?

Mehrere Medien berichten über beträchtliche Preisrückgänge bei Elektroautobatterien. Das Abrutschen der Preise sei zuletzt so gravierend gewesen, dass der Autobauer Daimler und das Spezialchemie-Unternehmen Evonik derzeit für ihre Tochter, das Batterieunternehmen Li-Tec, weitere Partner suchen, die in das Geschäft mit Batterietechnik für Elektroautos einsteigen wollen. „Wir überlegen, wie wir Li-Tec effizienter machen können”, bestätigte Daimler-Chef Dieter Zetsche entsprechende Überlegungen in der „Wirtschaftswoche”. Effizienzsteigerungen bei Li-Tec seien nötig, weil es starke Preisrückgänge bei Elektroautobatterien gibt. (Wirtschaftswoche online, 18.6.2013)

Hoffnung für die Elektromobilität? – Kommentar von Daniel Geers – Für uns ist dies die Meldung des Tages, vielleicht sogar des Monats. Die hohen Preise für Batterien von Elektroautos, bislang das wohl größte Manko der Elektromobilität auf dem Weg zum Marktdurchbruch, sind seit einiger Zeit im Tiefflug begriffen. Die Bewegung der jahrelang zementierten Preise ist offenbar so gravierend, dass sich bedeutende Hersteller wie Daimler und Evonic mit ihrer gemeinsamen Tochter Li-Tec bereits nach Kooperationspartnern umsehen. Dass dieser Trend eindeutig ist, bestätigt auch Audi -Chef Rupert Stadler höchstpersönlich, der gegenüber der „Wirtschaftswoche“ das aktuelle Preisniveau unter Druck stehen sieht: „Vor drei Jahren lagen die Preise pro Kilowattstunde noch bei 500 Euro, jetzt sind es rund 200 Euro. Und ich gehe davon aus, dass das nicht das Ende ist.” Diese Batteriepreise haben Experten bislang für den Zeitraum nach 2020 vorausgesagt. Tatsache ist: Die gesunkenen Batteriekosten ermöglichen auch Preissenkungen bei Elektroautos, sind doch die teuren und technisch unausgegorenen Batterien bislang das Haupthemmnis für den Durchbruch dieser Technologie. Werfen wir zum besseren Verständnis des Problems einen Blick auf die Entwicklung des mobilen Telefonmarkts in den vergangenen 30 Jahren. Kürzlich erst erinnerten zahlreiche Zeitungen an das erste Handy, das der US-Hersteller Motorola vor genau 30 Jahren auf den Markt brachte. Dabei handelte es sich um einen fast ein Kilo schweren „Knochen“ mit einer gewaltigen unhandlichen Batterie. Kaum jemand hätte damals dem mobilen Telefongerät eine Zukunftschance eingeräumt. 30 Jahre später wiegen die Hochleistungsbatterien nur noch wenige Gramm und es gibt mittlerweile fast ebenso viele Handys wie Menschen auf der Welt. Übertragen auf die Welt der Elektromobilität bedeutet dies: Der Niedergang der Batteriepreise gepaart mit noch ausstehenden technologischen Quantensprüngen (geringeres Gewicht, größere Reichweite) könnten der Elektromobilität möglicherweise doch noch zum Durchbruch verhelfen. Der Autor dieses Kommentars nimmt bewusst das Wort „möglicherweise“ in den Mund, da er bis zuletzt selber einer der eingefleischtesten Zweifler am Erfolg der Elektromobilität war. Doch nun tauchen auch bei ihm Zweifel auf, ob die Technologie nicht doch eine Zukunftschance hat. Die Entwicklung bleibt jedenfalls spannend. Wir werden weiterhin für Sie das Ohr am Markt haben.

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