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Opel stellt Astra-Produktion 2015 in Deutschland ein

Der Opel Astra kommt in Zukunft nicht mehr aus Deutschland: Bereits Anfang 2015 werde die Produktion des Kompaktwagens Astra komplett aus Deutschland abgezogen, berichtete das „Handelsblatt“ (online). Die deutsche Astra-Fertigung soll demnach in das Werk im polnischen Gliwice (Gleiwitz) verlagert werden. Ein Opel Sprecher wollte die Informationen dem Bericht zufolge nicht bestätigen. Mit der Neuverteilung der Autoproduktion zwischen den Werken nach dem Aus für den Standort Bochum soll die Produktion des Kompaktklässlers komplett abgezogen werden. (Focus Online, 6.6.13/S—u.a.)

Die zwei Seiten der Medaille – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Diese Nachricht sorgt für Aufregung. Opel zieht den Bau des Traditionsfahrzeugs Astra aus dem Werk Rüsselsheim ab. Mit der Verlagerung der Produktion des Opel Astra nach Polen wird somit nun die gesamte Kompaktklasse im Ausland gefertigt. Die Entscheidung wirkt auf dem ersten Blick wie eine weitere Schwächung des GM-Standorts Deutschland nach dem Aus der Opel-Produktion in Bochum. Tatsächlich werden damit beträchtliche Produktionskapazitäten ins Ausland verlagert. GM verspricht zwar im Gegenzug die ehemals in Bochum angesiedelte Produktion des Zafira nach Rüsselsheim zu verlagern. Ob diese den Astra-Verlust vollständig ausgleichen kann ist allerdings fraglich, möglicherweise sogar unwahrscheinlich. Denn die deutschen Standorte, allen voran Rüsselsheim, verlieren mit dem Astra zweifelsohne ein wichtiges Produktionsgut. Gleichwohl – und dies ist die andere Seite der Medaille – macht die Entscheidung aus drei Gründen auch Sinn und könnte letztlich sogar den Standort Deutschland stärken: 1. Der Rückzug von Produktionskapazitäten könnte den Engineering-Standort Deutschland stärken. Vor allem Rüsselsheim dürfte sich mehr und mehr zum unverzichtbaren Kompetenzzentrum und zu einer dominanten Europa-Zentrale von GM wandeln. Entwicklungsleistungen, Zentralfunktionen und die gesamte Betriebssteuerung von GM Europa könnten die in der Produktion entstandenen Lücken schließen. Es könnten noch hochwertigere und unverzichtbarere Arbeitsplätze entstehen. Hierbei gilt: Die Betonung liegt auf „könnte“ und muss nun von den Tarifparteien umgesetzt werden – hier fehlen bislang langfristige Perspektiven seitens GM. 2. Mit der Zafira-Produktion, die von Bochum nach Rüsselsheim verlagert wird, entsteht ein Ausgleich für den Verlust der Astra-Produktion. Deren Verbleib in Deutschland darf nicht unterschätzt werden. 3. durch die Konzentration der einzelnen Kompaktklassen auf Länder mit verschiedenem Lohnniveau wird Opel in die Lage versetzt, seinen Kostenblock besser zu managen und somit schneller in die Profitabilität zurückzukehren. Dies ist keineswegs ehrenrührig, sondern eine Notwendigkeit in einem seriösen Turnaround-Management. Unser Fazit. Einiges spricht gegen (Ausbluten des Produktionsstandorts Deutschlands etc.), einiges spricht für die Produktionsverlagerung (regionale Konzentration der Kompaktklasse etc.). Es kommt nun darauf an, dass die Truppe um Karl-Thomas Neumann und die Belegschaftsseite die richtigen Konsequenzen, Chancen und Schlüsse aus der Produktionsverlagerungen ziehen.

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