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Tesla will an den Massenmarkt

Nach Angaben des Elektroauto-Herstellers Tesla soll es von seiner Firma in spätestens vier Jahren Elektroautos geben, die für den Massenvertrieb gedacht sind. Elon Musk, Chef des Unternehmens, kündigte kürzlich entsprechende Pläne an. Noch kostet die aktuell auch in Deutschland erhältliche Limousine Tesla Model S noch stolze 71.400 Euro. In drei bis vier Jahren soll das geplante Einsteigermodell des Tesla mit 4,98 Meter Länge ca. 20 % kürzer sein, als der jetzige Tesla Model S und nur noch die Hälfte kosten. Das wären allerdings aber immer noch 35.700 Euro. (ShortNews, 4.6.13/S–)

Am Scheideweg – Kommentar von Frederik Kullmann, Los Angeles – Bevor der Hype um Elektroautos richtig begonnen hat, scheint er schon wieder vorbei zu sein. Autos, Ladestationen und Fahrer sind Mangelware, die Technik unausgereift, klobig und teuer. Nur der US-Autobauer Tesla bringt der Branche Hoffnung. Dass Tesla hier den Sprung in den Massenmarkt wagt, scheint ehrbar und verdient Respekt – gleichwohl fehlt das Vertrauen, dass dies funktionieren wird. Tatsache ist: Es gibt derzeit keinen Volumenmarkt für E-Mobile für den sich Massenautos produzieren ließen. Oder glaubt irgendjemand noch ernsthaft, dass bis 2020 zwei Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen fahren werden, wie es die Bundesregierung seit Jahren gebetsmühlenartig verkündet. Dass derzeit gerade einmal 8.500 Elektroautos hierzulande unterwegs sind, scheint kaum jemanden zu stören. Ein Boom sieht jedenfalls anders aus. Zu viele Lippenbekenntnisse und zu wenig ernsthafter politischer Wille hieran etwas zu ändern stehen einer vor sich hin werkelnden Branche gegenüber. Jüngste spektakuläre Pleiten wie die von Better Place – das Unternehmen baute Batteriewechselstationen für Elektroautos – erscheinen symptomatisch für eine Branche, die bisher nur in der Nische der Nische ein Zuhause gefunden hat.
Dennoch oder gerade deshalb wäre es verfrüht, Tesla und Co. abzuschreiben. Das Beispiel Tesla zeigt, dass die Branche doch noch eine Zukunft haben könnte. Im Vorjahr noch totgesagt, sprang die Aktie des Elektroautobauers binnen weniger Monate um über 176 % nach oben. Der Grund dafür: Das Modell S findet in den USA starken Absatz. 500 Stück des 70.000 US-Dollar teuren Autos laufen jede Woche vom Band. Nach den ersten Quartalsgewinnen in der Geschichte zahlte Tesla eben mal einen 451 Mio. US-Dollar schweren Kredit der US-Regierung zurück. Und: Tesla weiß, wie Elektroautos ihr Öko-Image abstreifen können. Die Fahrzeuge sind sexy, designstark und attraktiv. Unser Fazit: Die Branche steht am Scheideweg. Das erfolgreiche Etablieren eines Volumenherstellers im Bereich der E-Mobilität könnte dem Markt neue Impulse geben. Das Experiment Tesla ist mehr als der Aufbau einer neuen Marke – es könnte eine Blaupause für Zukunft oder Apokalypse der E-Mobilität sein.

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